Musik für den Hass, Waffen für Jedermann
Von einer „Neonazi-Zelle“ war die Rede. Von Verbindungen nach Deutschland. Von einem alten Bekannten im Zentrum der Ermittlungen des Verfassungsschutzes: Im Dezember 2020 rückte der Verfassungsschutz zur Adresse des einschlägig bekannten Peter Binder in Guntramsdorf, NÖ, aus. Was man fand, war ein Waffenlager in ungeahnter Größe.
Am Montag steht nun der 54-jährige Binder in Wien vor dem Richter. Vorgeworfen wird ihm Waffenhandel im großen Stil. Und ebenfalls Drogenhandel im Kilogramm-Bereich.
Freigänger
Binder, er befindet sich aktuell in Untersuchungshaft, saß auch damals eigentlich noch eine Haftstrafe wegen Wiederbetätigung ab. Allerdings: Er war Freigänger und soll seine Geschäfte so organisiert haben.
Zu seinen Kunden zählte allerdings ausgerechnet eine Vertrauensperson der Polizei. Binder wurde festgenommen.
In seiner Wohnung, der Wohnung seiner verstorbenen Mutter sowie im Kellerabteil fanden Ermittler unzählige Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Selbstladepistolen, halbautomatische Flinten, Schalldämpfer, Sprengstoff und sogar schießende Kugelschreiber. Dazu Zehntausende Patronen. Er habe durch seinen Handel seine triste finanzielle Situation aufbessern wollen, erklärte er.
Mister Bond
Eine weitere Größe der Neonazi-Szene muss sich ab 29. März im Landesgericht Wien wegen Herstellung und Vertreibung von NS-Gedankenguts verantworten. Der 37-jährige Philip H., in der Szene soll er unter dem Namen „Mister Bond“ besser bekannt sein, ist angeklagt.
Als der Halle-Attentäter 2019 zwei Menschen erschoss, hörte er die Musik des Rappers aus Paternion in Kärnten. Als ein Rassist 2019 in Christchurch 51 Menschen ermordete, widmete Mr. Bond ihm ein eigenes Lied.
Der Nazi-Rapper verwendete Lieder bekannter Musiker und textete sie um. Ein Mix-Tape hat er nach Adolf Hitlers „Mein Kampf“ benannt. Lieder tragen Titel wie „I Wanna Gas You“.
Laut Anklageschrift trauen Verfassungsschützer dem Mann zu, selbst ein Attentat zu planen. Lange gelang es ihm, seine Identität geheim zu halten. Dann könnte ihm ein gepostetes Foto zum Verhängnis geworden sein. Zuletzt lebte der Verdächtige in seinem Elternhaus in Unterkärnten.
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