Mpreis-Gipfel: Personalabbau ohne Kündigungen

Mpreis-Gipfel: Personalabbau ohne Kündigungen
Aufatmen nach Zugeständnissen des Unternehmens. Gewerkschaft fürchtet aber höhere Belastung verbleibender Mitarbeiter

Nichts Geringeres als Massenkündigungen bei Tirols größtem privaten Arbeitgeber waren im Vorfeld eins Gipfels mit der Mpreis-Geschäftsführung, Landesräten und Sozialpartnern am Montag im Landhaus erwartet worden. Wie berichtet hatte die Gewerkschaft mit einem Abbau von 200 bis 300 Stellen gerechnet.

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) höchstselbst hatte das Treffen angestoßen, um dabei die Auswirkungen auf die Betroffenen möglichst sozialverträglich zu gestalten.

Umso größer war dann die Überraschung nach dem Gespräch. Mpreis-Geschäftsführer David Mölk versicherte in einer Aussendung, „dass es zu keinem Stellenabbau im kolportierten Ausmaß kommt“. 

Einer seiner Co-Geschäftsführer, der erst im Mai ins Unternehmen gekommene Sanierer Stefan Gros, erklärte, „dass die aktuellen Herausforderungen durch natürliche Fluktuation ausgeglichen werden“.

Heißt im Umkehrschluss, dass zwar Stellen – in unbekannter Höhe - bei der Supermarktkette abgebaut werden sollen, aber eben nicht durch Kündigungen. 

Neue Töne

„Mit zusätzlichen Angeboten, etwa der Möglichkeit der Versetzung, ermöglichen wir es weiteren Mitarbeitenden zudem, im Unternehmen zu bleiben. Daraus ergibt sich, dass auch das AMS-Frühwarnsystem nicht aktiviert werden muss“, so Gros weiter.

Das hatte in der vergangenen Woche noch anders geklungen. Da hieß es von der Geschäftsführung noch, dass man sich in einem Restrukturierungsprozess befinde. Von „schmerzhaften Einschnitten“ und einem „unvermeidbaren Abbau von Stellen“ war die Rede. 

Was am Montag ebenfalls erneut betont wurde: Dass es zu keinen Filialschließungen komme.

Internes Rumoren

Das verheißt aus Sicht der Gewerkschaft GPA aber nicht unbedingt nur Gutes, wie der Tiroler Geschäftsführer Harald Schweighofer im KURIER-Gespräch ausführt. Denn wenn Stellen, wie geplant nicht nachbesetzt werden, „bedeutet das für das Personal, das in den Filialen arbeitet, dass der Druck auf jeden einzelnen Mitarbeiter noch größer wird“.

Und der war offenbar schon bisher beträchtlich. „Beschäftigten, die schon lange dabei sind, sagen, dass es noch nie so schlimm war“, so Schweighofer, laut dem Mpreis in Tirol die „Handelskette mit der größten Fluktuation beim Personal ist“. Positiv wertet der Gewerkschafter natürlich, dass es zu keinen Kündigungen kommen soll.

Das gilt auch für das Bekenntnis der Mpreis-Geschäftsführung, dass die Gründung eines Betriebsrats bei dem Familienunternehmen mit 6.000 Mitarbeitern – der Großteil davon in Tirol – unterstützt wird. Sollten nun doch Mitarbeiter „im Zuge der natürlichen Fluktuation die Firma verlassen“ wollen, zeigte sich Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) überzeugt, dass diese von anderen Lebensmittelhändlern übernommen werden können.

Zusätzlich gebe es bei seitens des Landes Tirol eingerichteten Implacementstiftungen „unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten für jene, die sich beruflich umorientieren möchten“.

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