Zum IS gereist: Neuer Anlauf für Maria G.'s Rückkehr aus Syrien

Zum IS gereist: Neuer Anlauf für Maria G.'s Rückkehr aus Syrien
Die Salzburgerin und ihre beiden Söhne befinden sich in einem kurdischen Lager. Nun bringt das Bundesverwaltungsgericht das Außenministerium in Zugzwang.

Es ist immer dasselbe Bild von Maria G., mit dem über sie berichtet wird. Es ist das Foto, mit dem unter anderem das Bundeskriminalamt nach der jungen Frau sucht, obwohl ihr Aufenthaltsort bekannt ist. Die blonden Haare sind streng zurückgebunden. Maria blickt ernst.

Boulevard-Medien nennen die Salzburgerin „IS-Braut“. Im Alter von 17 Jahren reiste die Halleinerin nach Syrien. Dort bekam sie zwei Kinder. Ihr Mann ist vermutlich tot, Maria mittlerweile 27 Jahre alt. Sie sitzt mit ihren beiden Buben seit Jahren in einem kurdischen Gefangenenlager fest. Immer wieder hatte sie darum gebeten, nach Österreich zurückkommen zu dürfen. Ihr Flehen blieb bis heute ungehört.

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Marias Eltern haben Anwältin Doris Hawelka engagiert. „Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen“, beschrieb sie bereits mehrfach. Die Behörden würden die Angelegenheit immer wieder hinauszögern. Zwar werde angedeutet, dass man die Kinder, sie sind mittlerweile fünf  und sieben Jahre alt, aus dem Lager holen würde – Maria allerdings nicht.

Zum IS gereist: Neuer Anlauf für Maria G.'s Rückkehr aus Syrien

Maria G.'s Fahndungsbild

Nun ist zumindest etwas Bewegung in die Sache gekommen. Wie Ö1 zuerst berichtete, hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass das zuständige Außenministerium begründen muss, warum man die kleine Familie nicht zurückhole. „Bis Ende Oktober läuft diese Frist. Und wenn die Begründung vorliegt, dann haben wir endlich einen Bescheid in der Hand, den wir auch bekämpfen können“, erklärt Hawelka. Dann stünde im Fall des Falles  auch der Weg zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte offen.

Der Gesundheitszustand von Maria und ihren Söhnen sei „durchwachsen“, beschreibt die Anwältin. „Wie kann es dir in so einem Camp gut gehen? Sie sind laufend krank,  leiden unter Mangelernährung.“ Das jüngere Kind (5) habe  immer wieder mit  Fieberkrämpfen zu kämpfen.

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Die hygienischen Bedingungen  und die problematische Ernährungssicherheit in dem Gefangenenlager sind nicht das einzige Problem. Schulbildung ist für die Kinder dort nicht möglich. Zudem ist die Sicherheitssituation problematisch – was dazu führt, dass Maria und ihre Kinder die Tage großteils in einem  Zelt verbringen.

In KURIER-Podcast Dunkle Spuren sprach die Anwältin ganz offen: „Die Kinder werden von Tag zu Tag älter, es wird für sie immer schwieriger werden mit der Integration in Österreich. In Wahrheit stellt man sich einfach menschlich die Frage: Auf was wartet man? Weil die beiden Burschen sind österreichische Staatsbürger, die immer nach Österreich einreisen können. Das ist ein Grundrecht, das ihnen keiner nehmen kann. Ob sie das jetzt tun oder irgendwann später.“

„Die Kinder wissen gar nicht, was Freiheit ist“, betont Marias Mutter. Einmal konnte sie ihre Tochter in dem Lager besuchen. Die Eltern versuchten gar, sie auf eigene Faust nach Hause zu holen – doch davon wurde dringend abgeraten. Schließlich übergaben die Eltern  Geld an mutmaßliche Schlepper, ohne Ergebnis. Marias Mutter musste sich deshalb sogar wegen angeblicher Terrorismus-Finanzierung  vor Gericht verantworten – sie wurde schlussendlich aber freigesprochen.

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