Migration: So wenige Aufgriffe wie seit 2010 nicht mehr

Grenzkontrollen gegen Schlepper (Symbolbild).
Schlepperbericht 2019: Die Balkanroute ist weiterhin aktiv, die Zahlen bleiben aber niedrig.

Die Migration ist auf einem fast schon historischen Tiefstand: Nur noch 19.274 illegal eingereiste Personen wurden im Vorjahr (also noch vor Corona) in Österreich aufgegriffen. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Jahr 2010, den höchsten naturgemäß im Jahr 2015 am Höhepunkt der Flüchtlingswelle mit knapp 95.000. Allein zum Jahr davor gibt es einen Rückgang von 9 Prozent.

Interessant ist auch ein Blick auf die Herkunft der Migranten: Die höchste Zahl erreichen Afghanen (2103), dahinter folgen aber bereits Serben (1406), Nigerianer (1204) und Slowaken (1057). Diese Zahlen stammen aus dem druckfrischen Schlepperbericht des Innenministeriums.

Ursache für den Rückgang dürften die zurückgehenden Kriegshandlungen sein, deshalb spielt auch Syrien keine große Rolle mehr. Dass Afghanen eine derartig große Rolle einnehmen ist auch auf die Sanktionen gegen den Iran zurückzuführen, denn dort halten sich sehr viele geflüchtete Afghanen auf. Diese drängen in die Türkei und später über Griechenland nach Europa.

Junge Männer

Nur leicht anders schaut es bei den gestoppten Schlepper-Transporten aus, auch dort ist Afghanistan mit großem Abstand das erste Herkunftsland. Auffällig dabei: mit diesen organisierten Transporten kommen vor allem junge Menschen, mehr als zwei Drittel sind zwischen fünfzehn und 30 Jahren. Und 87 Prozent der geschleppten Personen waren männlich.

Migration: So wenige Aufgriffe wie seit 2010 nicht mehr

Die meisten illegal eingereisten Personen wurden im Bezirk Kufstein in Tirol aufgegriffen, gefolgt vom Bezirk Innsbruck-Land und Bruck an der Leitha (NÖ).

Die wichtigste Route nach Österreich ist jedenfalls jene über den West-Balkan, die trotz anhaltender politischer Beteuerungen nicht nachhaltig geschlossen ist. Hier kommen vor allem Personen aus Afghanistan, Syrien und Pakistan. Aus Afrika gibt es eine weitere Route über Marokko und das Mittelmeer sowie eine weitere über Libyen, diese beiden gehen vor allem nach Italien.

Migration: So wenige Aufgriffe wie seit 2010 nicht mehr

Nehammer setzt auf Drohnen

Zukünftig ist aber wieder mit steigenden Zahlen zu rechnen, vor allem weil die USA aus Afghanistan abziehen und die Taliban vielerorts wieder die Herrschaft übernehmen werden. Nach dem Lockdown steigen die Zahlen nun auch wieder an, vorerst sind sie aber nur in einem Monat leicht erhöht.

Innenminister Karl Nehammer will deshalb verstärkt Drohnen einsetzen: "Schlepperei ist ein Teil einer menschenverachtenden organisierten Kriminalität die den Tod von Menschen nicht nur in Kauf nimmt, sondern auch einkalkuliert“, sagt Innenminister Karl Nehammer.

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