Miet-Scooter dürfen in Innsbruck auch in der Nacht rollen

In Innsbruck dürfen Anbieter von Leih-E-Scootern je 225 Roller aufstellen
Anbieter der Leihgefährte dürfen ab sofort mehr Roller aufstellen. Die Beschränkung der Betriebszeiten fällt nach einem Testbetrieb in den Nachtstunden.

Nach Wien war Innsbruck 2019 eine der ersten Städte in Österreich, auf die Anbieter von Miet-E-Scootern ihr Geschäftsfeld ausgedehnt haben. Nach den negativen Erfahrungen des anfänglichen Hypes in der Bundeshauptstadt, die zunächst regelrecht von Rollern verschiedener Firmen überschwemmt wurde, setzte Innsbruck auf klare Vorgaben. So sollten Wildwuchs und mögliche Konflikte verhindert werden.

Um nicht mit ortspolizeilichen Verordnungen beschränkt zu werden, mussten die Anbieter eine zehn Punkte umfassende Selbstverpflichtung unterzeichnen. Die umfasste unter anderem ein Tempolimit von 18 km/h für die Gefährte sowie eine automatische Drosselung in bestimmten Zonen auf 5 km/h.

Geregelt wurden neben den Aufstellungsorten auch die Betriebszeiten, die anfänglich von 6 bis 20 Uhr festgesetzt waren. Im Vorjahr startete jedoch ein Testbetrieb in den Nachtstunden.

Das Geschäftsmodell
In Österreich gibt es mehrere Unternehmen, die in Städten Leih-Elektroroller aufstellen, die über eine App freigeschaltet und bezahlt werden können. Die Mieter können die Gefährte praktisch überall stehen lassen, der nächste Mieter von dort weiterfahren

Selbstverpflichtung
Innsbruck hat im Frühjahr 2019, als mehrere Rolleranbieter im Anmarsch waren, einen Regelkatalog aufgestellt, zu dem sich die Unternehmen freiwillig verpflichten mussten. Darin waren unter anderem ein Maximum an Gefährten, automatische Tempolimits und Betriebszeiten festgesetzt

Regelbetrieb

„Es ist dabei zu keiner Unfallhäufung gekommen“, berichtete Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) am Mittwoch nach dem Stadtsenat, in dem beschlossen wurde, dass der Testlauf in den Regelbetrieb übergeht.

Das heißt, dass die E-Scooter nun rund um die Uhr benutzt werden können. Die Regelung gilt nur für Roller, die über einen Wechselakku verfügen. Das ist beim inzwischen einzigen verbliebenen Anbieter der Fall.

Der sammelt seine Roller nicht zum Aufladen ein, sondern fährt mit einem E-Fahrzeug zu den jeweiligen Standorten und tauscht leere gegen volle Akkus aus.

Mit den bisherigen Erfahrungen zeigt sich Schwarzl zufrieden: „Wir waren die erste Stadt, die 2019 solche freiwilligen Vereinbarungen getroffen hat, und waren damit Vorbild für andere Städte. Das funktioniert sehr gut.“

Die E-Scooter seien mittlerweile fixer Bestandteil der Mikro-Mobilität. „Die Nachfrage ist größer, als das Angebot“, sagt Schwarzl. Mit dem Ende des Nachtfahrverbots wurde auch das Limit an maximal pro Anbieter aufgestellten E-Scootern angehoben – von 150 auf 225.

Dem Innsbrucker Modell waren die Unternehmen anfänglich skeptisch gegenüber gestanden. „Wir agieren hier an der Grenze der Wirtschaftlichkeit“, hatte 2019 ein Sprecher von „Tier“ – dem ersten und aktuell wieder einzigen Anbieter (zwischenzeitlich waren es drei) – zum KURIER gesagt.

Weiterer Anbieter

Die Vorgaben wurden geschluckt. Denn: „Wenn eine Stadt will, kann sie uns mit Regeln überhäufen“, so der „Tier“-Sprecher damals. Die Firma könnte in Innsbruck bald wieder Konkurrenz bekommen. „Es gibt einen weiteren Anbieter, der Interesse bekundet hat“, so Schwarzl.

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