Mehr Kunden, weniger Ware: Lebensmittel werden knapp

Mehr Kunden, weniger Ware: Lebensmittel werden knapp
Der Grazer „VinziMarkt“ braucht Sachspenden, um über die Runden zu kommen.

„Noch schaffen wir es, alle Personen zu versorgen, die uns brauchen“, versichert Amrita Böker, Koordinatorin der „VinziWerke“. „Aber wir wissen nicht, wie lange das noch möglich sein wird.“ Im „VinziMarkt“ Graz, einem Supermarkt für Menschen mit niedrigem Einkommen, ist die Teuerungswelle aufgeschlagen – es herrscht ein Engpass an Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Das hat zwei Ursachen: weniger Sachspenden, steigende Kundenanzahl. Üblicherweise hat das Geschäft pro Tag rund zwei Tonnen Ware täglich zur Verfügung, derzeit sind es jedoch nur 1,8 Tonnen. Gleichzeitig kommen aber mehr Menschen, um einzukaufen: Im Frühjahr waren es durchschnittlich 160 pro Tag, nun sind es 180. Derzeit fehlen vor allem frisches Obst und Gemüse, aber auch haltbare Lebensmittel, wie Nudeln sowie Mehl und Zucker, aber auch Dosen- oder Tiefkühlware, zählt Böker auf. Auch Hygieneartikel, wie Duschgel oder Zahnpasta, sind gefragt.

Der Supermarkt sperrte im März 2004 erstmals in Graz auf, seit damals ist er fixer Bestandteil des „VinziWerke“-Netzes und hat auch bei anderen Initiativen Nachahmer gefunden.

Das Sortiment wechselt

Das Angebot wechselt, denn es besteht zu einem guten Teil aus Spenden von Handelsketten. Sie überlassen dem Geschäft unter anderem falsch etikettierte Ware oder Produkte mit kurzem Ablaufdatum, diese werden vor dem Verkauf stichprobenartig auf ihre Genusstauglichkeit geprüft. Einzig Alkoholika fehlen im Sortiment. Einkaufen darf, wer ein gewisses monatliches Einkommen nicht überschreitet: Bei Alleinstehenden beträgt die Grenze 1.050 Euro, bei Paaren 1.550 Euro, pro Kind steigt die Grenze um 150 Euro.

Die Produkte im „VinziMarkt“ werden billiger als in herkömmlichen Geschäften verkauft, ihr Preis beträgt maximal 30 Prozent des Normalwerts. Das wöchentliche Einkaufslimit liegt bei 30  Euro, das entspricht einem tatsächlichen Warenwert von 120 bis 150 Euro.

Um ihr Lager wieder auffüllen zu können, ersucht die Hilfseinrichtung um Sachspenden. „Egal, wie groß oder klein die Menge ist“, betont Koordinatorin Böker. „Wir bitten alle, denen es möglich ist, uns Ware zu spenden.“ Sie kann einfach während der Öffnungszeiten direkt im Geschäft in der Karl-Morre-Straße 9 abgegeben werden: Montag, Mittwoch und Freitag, 8 bis 13 Uhr, Donnerstag, 13 bis 16 Uhr.

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