Mehr fürs Nest: Ostereier im Überfluss
Wo ist es? Unter den Sträuchern? Im Blumentopf? In der Gießkanne? Oder vielleicht gar im Stall von den Hasen Max und Moritz?
Erinnert man sich an die Kindheit zurück, war das Suchen nach dem Osternest immer besonders aufregend. Auch dieses Jahr werden wieder zahlreiche Kinder nach versteckten Überraschungen suchen – und folglich auch nach gefärbten Ostereiern, die meist fixer Bestandteil eines „Nesterls“ sind.
Rot, blau, grün, gelb, violett – ein Osternest ist bunt, sind doch die gekochten Eier meist schön eingefärbt oder verziert. Viele kaufen sich die Eier schon so, andere werden selbst kreativ. Doch warum eigentlich?
Im Christentum gilt das Ei als Symbol der Auferstehung. Eine Theorie besagt, dass Eier gefärbt wurden, um zu Ostern die geweihten von den ungeweihten zu unterscheiden. Besonders beliebt ist daher die Farbe Rot, erinnert sie doch an das Blut Christi.
Eine andere Theorie meint hingegen, dass Eier gefärbt wurden, weil man in der Fastenzeit neben Fleisch auch keine Tierprodukte zu sich nahm. Da Hennen aber deshalb nicht mit dem Legen aufhören, wurden die Eier gekocht und unterschiedlich eingefärbt, um zu erkennen, wie alt welches Ei bereits ist.
Schön sind die gefärbten Eier jedenfalls. Damit sie auch gesund sind, sollte man aber vor allem beim Selbstfärben auf die verwendeten Farben achten. Diese sollten unbedingt lebensmittelecht sein.
Sparsam braucht der Osterhase mit den Eiern auf alle Fälle nicht umgehen: Wie die Landwirtschaftskammer Oberösterreich am Donnerstag mitteilte, gibt es davon nämlich reichlich.
64 Millionen Eier wurden zu den Osterfeiertagen in „Normaljahren“ – also noch vor Corona – verzehrt. Knapp 12 Millionen davon allein in OÖ. „Läuft der Markt ähnlich wie im Vorjahr, werden wohl auch heuer um 21 Millionen weniger gefärbte Ostereier verkauft also sonst“, sagt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ. Grund dafür seien die geschlossene Hotellerie und Gastronomie.
Millionen-Verluste
Betroffen von dem Rückgang seien vor allem Legehennenbetriebe mit Bodenhaltung ohne Auslauf, werden für Ostereier doch überwiegend Bodenhaltungseier der Gewichtsgröße M verwendet. „Millionen von Bodenhaltungseiern müssen deshalb zu Flüssigei oder Eitrockenpulver verarbeitet und eingelagert werden“, sagt Langer-Weninger. Dieser Absatzweg habe für die Bauern deutlich niedrigere Eierpreise zur Folge. In Summe führe das zu Millionen-Verlusten.
Umso wichtiger sei deshalb der Absatz über private Haushalte – vielleicht legt man heuer ja drei statt nur zwei Eier ins Nest. Oder gar gleich acht? Denn genau so viele Ostereier isst ein Österreicher im Durchschnitt.
Davon werden wiederum sechs Stück bereits fertig gekocht und gefärbt eingekauft. „Man sieht also, dass das Selbstfärben nach wie vor in vielen Familien Tradition hat“, sagt Langer-Weninger.
Das gekochte Ei hat mittlerweile auch nach Ostern als Salat- oder Jausen-Ei ganzjährig Saison.
Seit Jahren bemühen sich die Färbereien, das Jausen-Ei am Markt zu etablieren. Immerhin verzehrt ein Oberösterreicher pro Jahr mittlerweile acht Stück Jausen-Eier.
Trend zu Bio
Anders – nämlich besser – läuft es hingegen bei Bio- und Freilandeiern. Der Trend halte an: „Wir haben hier einen Zuwachs von 11,4 Prozent“, sagt Langer-Weninger. Passend dazu nehmen Hühnerställe in Hausgärten, Direktvermarktung sowie Hühnermobile, also Ställe auf Rädern, zu. Hauptsache glückliche Hühner.
„Österreich ist der einzige EU-Mitgliedsstaat, in dem Käfighaltung zur Gänze verboten ist. EU-weit liegt die Käfighaltung nämlich mit rund 50 Prozent noch immer klar vorne“, sagt Franz Karlhuber, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft. Umso wichtiger sei es deshalb, die Eigenversorgung von derzeit 86 Prozent weiter zu steigern und verarbeitete Lebensmittel mit Ei mit Herkunft und Haltungsform zu kennzeichnen.
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