Mehr als 100 Betten in Kärntner Spitälern gesperrt, 949 Betten in Wien
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130 Betten sind nach aktuellem Stand in den Häusern des Kärntner Krankenanstaltenbetreibers Kabeg gesperrt. Hauptgründe seien die generell angespannte Personalsituation sowie Urlaube und Krankenstände, sagte Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost auf APA-Anfrage.
Dadurch sei es möglich, dass es zu einer Verschiebung von planbaren Eingriffen komme: "Die Akutversorgung ist aber auf jeden Fall gesichert", hieß es von der Kabeg.
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Die Gründe für Bettensperren könnten vielfältig sein: "Wir haben aber - auch im Pflegebereich - eine angespannte Personalsituation."
Wenn es zu einer Verschiebung von elektiven Eingriffen kommt, sei das zwar "für jeden Betroffenen unangenehm, aber führt zu keinen medizinischen Nachteilen", so Trost. Die 130 gesperrten Betten stehen insgesamt 2.474 gegenüber.
Fast 50 Pflegestellen können nicht besetzt werden
Auch Kabeg-Zentralbetriebsrat Ronald Rabitsch verwies auf fehlendes Personal: "In der Kabeg können derzeit knapp 50 im Stellenplan ausgewiesene Stellen von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern nicht besetzt werden."
Demnächst sollen Verhandlungen mit dem Land Kärnten starten - es ginge vor allem darum, gegenüber anderen Bundesländern wettbewerbsfähig zu sein, was das Gehalt angeht.
"Wobei es nicht nur um das Gehalt allein geht, sondern um die kompletten Rahmenbedingungen", so Rabitsch mit Verweis auf den aktuellen Fall von zwei Pflegern: "Sie hätten bei der Kabeg anfangen sollen, haben sich dann aber doch entschieden, in der Steiermark zu arbeiten. Denn dort erhalten sie 3.000 Euro netto als Startbonus."
Und auch wenn es, wie bei diesem Beispiel, nur um wenige Pflegestellen gehe: "Ein oder zwei Pflegekräfte mehr entscheiden oft schon, ob auf einer Station zusätzliche Betten freigegeben werden können."
949 Betten in Wien gesperrt
In den Häusern des städtischen Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) hat sich im Vergleich zum Sommer vorerst noch wenig verändert, wie man dort betont. Die Personalsituation sei angespannt, geplante Operationen müssten aber nicht in größerem Ausmaß verschoben werden, hieß es auf APA-Anfrage.
Generell sind im Gesundheitsverbund 949 Betten gesperrt, denen 5.492 sogenannte systemisierte Betten gegenüberstehen. 936 Betten sind aktuell (ohne AKH, Anm.) frei.
Bettensperren gibt es laut Wigev aus verschiedenen Gründen, es könne sich dabei auch um Sanierungen oder Wartungen handeln. Die Sperre werde mit anderen Fachbereichen koordiniert. Ein Indikator für die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei die Zahl nicht, wurde beteuert.
Man bereite sich aktuell auf die kommenden Infektionswellen - etwa auf die Grippeerkrankungen - vor, berichtete eine Sprecherin. Eine Veränderung zeichnet sich bereits in Sachen Coronavirus ab. Nach einer Phase im Sommer mit nur sehr wenig Erkrankten steigen die Zahlen laut Wigev hier nun wieder an. Dramatisch sei der Anstieg an Erkrankungen in den Kliniken aber nicht, wurde versichert. Konkret befinden sich aktuell 58 Personen mit einer Covid-Diagnose in stationärer Behandlung. Drei davon befinden sich auf einer Intensivstation.
NÖ: 1.700 Betten frei
In den NÖ Landeskliniken sind mit Stand Dienstag etwa 1.700 Betten frei. "Das heißt, keine Niederösterreicherin und kein Niederösterreicher muss sich sorgen, keinen Platz zu bekommen und nicht versorgt zu werden", teilte die Landesgesundheitsagentur (LGA) auf APA-Anfrage mit. Aufgrund Personalmangels gesperrt seien drei Prozent der Betten, im April etwa seien es 3,6 Prozent gewesen.
Es gebe sowohl standortspezifische Unterschiede im Personalbedarf als auch Mangelfächer, "dennoch verzeichnen wir in Niederösterreich aktuell einen historischen Höchststand bei unseren ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", so die LGA.
Zurückzuführen sei das auf umfangreiche Recruiting-Maßnahmen. "Nie zuvor haben so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niederösterreichs Kliniken gearbeitet: 24.000, davon fast 4.300 Ärztinnen und Ärzte."
Die Personalsuche sei jedoch - wie in vielen anderen Branchen - herausfordernd. Einerseits sei das auf den großen Leistungsumfang zurückzuführen, andererseits machten eine hohe Teilzeitquote von mehr als 50 Prozent und das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz die Besetzung herausfordernd. Saisonal bedingte Ausfälle aufgrund von Krankenständen kämen hier noch hinzu.
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