Mega-Betrug mit CBD: Halbe Milliarde Schaden, Tausende Österreicher betroffen

CBD wird aus der Cannabis-Pflanze gewonnen
Ein Verdächtiger wurde in Klagenfurt festgenommen. Es gab zahlreiche Hausdurchsuchungen.

Der Fall sprengt alle Dimensionen: Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gab bekannt, dass grenzüberschreitende Ermittlungen in einem Mega-Betrugsfall laufen. Die Schadenssumme soll sich auf weltweit eine halbe Milliarde Euro belaufen, allein in Österreich dürfte es Tausende Geschädigte geben.

Es handelt sich um einen groß angelegten Anlagebetrug. Den Anlegern wurden dabei unter anderem via Internet gewinnbringende Investments mit hohen Renditen vorgespiegelt – einerseits durch sogenanntes „Crowdgrowing“ in den gemeinschaftlichen Anbau und Verkauf von medizinischen Cannabis- und CBD-Produkten durch Plattformen wie „Juicy Fields“ und „My First Plant“, und andererseits in angeblich eigens geschaffene Kryptowährungen oder Immobilien unter Namen wie „EXW“ bzw. „EXW-Wallet und EXW-Token“.

 ➤ Mehr dazu: Fragwürdige Geschäfte mit legalem Cannabis

Doch aufgrund der bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die veranlagten Gelder zum überwiegenden Teil tatsächlich nie investiert wurden. Ermittelt wird in der Sache seit Februar 2023. Zuletzt gab es in Österreich mehrere Hausdurchsuchungen, eine Person wurde in Klagenfurt festgenommen.

Die WKStA hat zu den umfangreichen Ermittlungen ein eigenes Team gegründet. Drei Oberstaatsanwälte und ein Teamleiter bearbeiten den umfangreichen Fall.

➤ Mehr dazu: Mutmaßlicher Cannabis-Betrug - 10 Millionen Euro "verschwunden"?

Im Fall „Juicy Fields“ sind zudem der Kriminaldienst der Polizeiinspektion Leibnitz und das  Bundeskriminalamt involviert. Das Verfahren wird gegen 5 Beschuldigte, einen Verband sowie unbekannte Täter wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges geführt.

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens fanden zuletzt im Juli eine gerichtlich bewilligte Hausdurchsuchung, eine Vielzahl von Kontoöffnungen sowie über tausend Einvernahmen von Opfern statt. Darüber hinaus wurden von der WKStA Rechtshilfeersuchen in mehrere europäische Länder gestellt.

Die genaue Schadenssumme ist noch Gegenstand der Ermittlungen, derzeit beläuft sich die europaweit entstandene mutmaßliche Schadenssumme auf über 400 Millionen Euro. In Österreich wird bis dato von 5.500 geschädigten Anlegern mit einem mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag in der Höhe von 19 Millionen Euro ausgegangen.

Schwerer Betrug und Geldwäscherei

Im Fall „My First Plant“ arbeitet die WKStA mit dem Landeskriminalamt Klagenfurt zusammen. Wegen schweren Betrugs und Geldwäscherei wird gegen vier Personen und einen Verband ermittelt. Im Zuge dieses Ermittlungsverfahrens fanden Anfang August Hausdurchsuchungen an 5 Standorten statt. Eine Person wurde zudem zuletzt festgenommen.

Die genauen Schadensbeträge sind noch Gegenstand der Ermittlungen, jedoch ist derzeit von einer weltweiten Schadenssumme von zumindest 16 Millionen Euro und insgesamt 17.000 Opfern auszugehen.

➤ Mehr dazu: Was sie über CBD wissen sollten

Im Fall „EXW-Wallet“ tauchen teils dieselben Verdächtigen wie im Bereich My First Plant auf. Gegen acht Personen davon wurde bereits eine Anklageschrift beim Landesgericht Klagenfurt eingebracht. Die Angeklagten sollen demnach mehrere Unternehmen samt entsprechender Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet haben, die als „EXW Gruppe“ bezeichnet wurden.

Diese haben durch Werbung den Anlegern hohe Renditen in diverse Investments wie Immobilienprojekte, Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens EXW-Token versprochen und damit Opfer um Millionen gebracht.

Doch statt in die behaupteten Projekte zu investieren, soll die Herkunft und der Verbleib der Investorengelder durch Transaktionen verschleiert und schließlich zur Finanzierung des eigenen Lebensstils von den Angeklagten behoben worden sein.

Pyramidensystem aufgebaut

Neue Kunden sollen jeweils durch bestehende Kunden auf Gewinnbeteiligungsbasis angeworben worden seien, sodass im Stil eines Pyramidenspiels ein Anreiz geschaffen worden sein soll, möglichst viele neue Kunden zu gewinnen. Rund 40.000 Opfer, großteils aus dem deutschsprachigen Raum und aus dem europäischen Ausland tätigten vermeintliche Investitionen.

Der Schadensbetrag beläuft sich auf 14 Millionen Euro. Das Strafmaß beträgt Freiheitsstrafe von einem bis 10 Jahre Freiheitsstrafe. Die diesbezüglichen Ermittlungen gegen weitere 14 Beschuldigte laufen noch. Davon befindet sich eine Person im Ausland in Auslieferungshaft.

Kommentare