Massiver Umbau: Neue Mautstellen auf der A9

Massiver Umbau: Neue Mautstellen auf der A9
Alte Gebäude werden abgetragen, es kommen breitere Fahrspuren - und das bei laufendem Betrieb.

"Ein Facelifting reicht nicht mehr aus", überlegt Asfinag-Geschäftsführerin Claudia Eder mit Blick auf die Mautstelle beim Gleinalmtunnel auf der Pyhrnautobahn: Sie ging 1978 in Betrieb, doch nach 45 Jahren ist nicht nur die Technik, sondern auch die Infrastruktur veraltet. Das gilt auch für das Pendant auf dem oberösterreichischen Teil der A9, der Mautstelle beim Bosrucktunnel. Sie wird heuer 40 Jahre alt.

An beiden Standorten wurde zwar bereits umgerüstet: Der Gleinalmtunnel bekam 2017 eine zweite Röhre, an den Mautstellen wurden 2021 grün markierte Spuren für Dauerkarten Besitzer eingerichtet. Doch das Nachjustieren erreichte nun seine Grenzen. Deshalb entschloss sich der Straßenerhalter, völlig neu zu bauen – und das bei laufendem Betrieb. Das ist dann auch gleich der Beginn für ein österreichweites Projekt: Bis 2029 werden weitere vier Mautstellen adaptiert, die Verwaltungsgebäude erhalten ein einheitliches Aussehen. Ihr Design ging aus einem Architektenwettbewerb hervor.

Massiver Umbau: Neue Mautstellen auf der A9

Alexander Walcher, Josef Fiala und Claudia Eder haben große Pläne mit den Mautstellen

Den Anfang macht die Mautstelle bei St. Michael in der Steiermark. Bis Ende März wird neben dem bisherigen Verwaltungsgebäude ein Containerdorf aufgestellt, in das alle Büroarbeitsplätze übersiedeln. Im April wird das Haus abgetragen, an seiner Stelle wird ein modernes Holzgebäude errichtet, das unter anderem auch eine Photovoltaikanlage vorsieht. Sie soll den Stromeigenbedarf decken.

Kniffliger dürfte der Neubau der Mautkabinen und Abfertigungsspuren werden: Damit auch während der Bauarbeiten Kfz passieren können, wird eine sogenannte provisorische Mautspange errichtet und vor dem Sommerreiseverkehr in Betrieb gehen. Danach werden die bestehenden Mautkabinen abgerissen.

Das reduziert die Anzahl der verfügbaren Spuren für Autos, Motorräder und Lkw, wenigstens drei in jede Fahrtrichtung sollen laut Asfinag aber immer offen sein. „Das Projekt hat uns vor neue Herausforderungen gestellt“, merkt Geschäftsführer Alexander Walcher an. Im Vorjahr passierten 7,5 Millionen Kfz den Gleinalmtunnel sowie 5,4 Millionen den Bosrucktunnel: Spitzenreiter war der 30. Juli, an dem allein 38.800 Fahrzeuge den Gleinalmtunnel durchquerten.

Frequenz
Im Vorjahr passierten 7,55 Millionen Kfz die Mautstelle Gleinalm sowie 5,4 Millionen jene  beim Bosrucktunnel

Kosten
Eine Fahrt durch den Gleinalmtunnel kommt auf 10,50 Euro pro Pkw, durch den Bosrucktunnel 6,50. Die  Jahreskarte für beide Tunnel   kostet 74 Euro (inklusive Vignettenermäßigung)

Mitte April 2024 sollen sowohl das neue Verwaltungsgebäude als auch die neuen Mautkabinen fertig sein.

Breitere Fahrspuren

Dann wird auch den breiteren Autos Rechnung getragen, die Durchfahrtsspuren messen künftig 3,5 statt wie bisher 3,2 Meter. Sobald die steirische Mautstelle fertig ist, wandert der Bautross weiter zum Bosrucktunnel. In Oberösterreich wird aber das bestehende Verwaltungsgebäude saniert und aufgestockt. Die Kosten gibt die Asfinag insgesamt mit 39 Millionen Euro an.

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