Drama bei Segel-Regatta: Mann nach Sturz von österreichischem Boot vermisst

Drama bei Segel-Regatta: Mann nach Sturz von österreichischem Boot vermisst
Ein 33-jähriger Schwede fiel bei einer Trans-Atlantik-Regatta über Bord und wird seitdem vermisst. Das Boot gehört einem Burgenländer, der selbst bei der Fahrt an Deck war.

Die Chance, Dag E. lebend wiederzufinden, ist verschwindend gering und sinkt mit jedem weiteren Tag. Der 33-Jährige nahm an der „Atlantic Rally for Cruisers“ (ARC) teil. Die „Ocean Breeze“ segelte unter österreichischer Flagge, das Boot gehört einem Burgenländer.

Der Schwede ging in der Nacht auf 2. Dezember um 3.27 Uhr über Bord. Der Unfall trug sich mitten am Atlantik zwischen Puerto Rico in der Karibik und Mauretanien in Afrika zu.

Der World Cruising Club, Organisator der Regatta, bestätigte die Tragödie. „Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall mit der Crew Kontakt aufgenommen“, sagte Rachel Hibberd, Pressemanagerin beim World Cruising Club, gegenüber der schwedischen Zeitung Aftonbladet.

Flugzeuge konnten nicht genutzt werden

Nachdem Crewmitglieder das Verschwinden von Dag E. bemerkt hatten, wurde umgehend die Seenotrettung alarmiert. Das Rettungsboot Norfolk der US-Marine führte die Suchaktion an, zwei weitere Boote in der Nähe halfen bei dem Einsatz. Flüge konnten aufgrund der Entfernung zur Landung nicht genutzt werden, heißt es in der Pressemitteilung des World Cruising Club.

Nach Angaben des Vereins trug der Schwede eine Rettungsweste, die sich automatisch aufbläst und über einen persönlichen AIS-Sender verfügt. Der Begriff AIS steht für „Automatic Identification System“ und bezeichnet ein Schiffsverfolgungs- und Aufspürsystem. Aufgespürt werden konnte der 33-Jährige aber trotz Senders nicht. 

Suche nach zwölf Stunden abgebrochen

Bei hereinbrechender Dunkelheit musste die Suche nach etwa zwölf Stunden abgebrochen werden. „Unsere Gedanken und Gebete gelten dem Opfer, seiner Familie, seinen Freunden sowie allen Besatzungsmitgliedern“, heißt vom World Cruising Club.

„Unfälle sind selten“

Unfälle dieser Art seien glücklicherweise selten, so der Verein. „Die Branche wird nun genau verstehen wollen, was passiert ist, damit möglichst positive Veränderungen herbeigeführt werden können“, sagte Rachel Hibberd und fuhr fort: „Wir gehen davon aus, dass die Behörden eine Untersuchung durchführen und die Schlussfolgerungen veröffentlichen werden.“

Der Vorfall wirft in der nationalen wie internationalen Segler-Szene Fragen auf. Etwa, was die Erstreaktion der „Ocean-Breeze“-Besatzung betrifft. Anhand eines Trackers lässt sich nachvollziehen, welchen Kurs ein Schiff fährt. „Bei der „Ocean Breeze“ war ein wirres Hin- und Her zu sehen, mal suchte man ganz nah am Ort des Verschwindens der Person, dann fünf Kilometer entfernt. Dabei ließe sich mit der Geschwindigkeit des Wassers schon grob berechnen, wo der Mann zu welcher Zeit im Wasser getrieben ist“, sagte Andreas Hanakamp, der ein Segelsport-Geschäft betreibt und selbst erfahrener Skipper ist.

„Suche zu früh beendet“

Auch die Tatsache, dass die Suche bereits nach zwölf Stunden abgebrochen wurde, könne man kritisieren. „Sollte der Mann wirklich eine Rettungsweste getragen haben, dann hätte er länger als zwölf Stunden im Wasser überlebt“, so der Experte. 

Nun seien die Behörden am Zug, das Unfallgeschehen zu rekonstruieren und der möglichen Schuldfrage nachzugehen.

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