Brisante Anzeige zu Flugvorfällen mit AUA und Swiss Air

AUA-Airbus flog von Mallorca nach Wien

AUA-Airbus flog durch den Hagel
Mallorca-Flug durch den steirischen Hagel
Folgt man der Anzeige, dann soll bei den Untersuchungen getrickst worden sein. Da Beamte der SUB (Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes) immer 24 Stunden im Dienst sind, sollen Vorfallsmeldungen und Untersuchungen so getimet worden sein, dass stets der "richtige Mann" die Ermittlungen bekommt.

Bettina Bogner leitet die SUB

Passagier-Anwalt Wolfgang List
In einem im Jänner erstellten Gutachen lässt der Luftsachverständige Thomas Grüner jedenfalls kein gutes Haar an den Untersuchungen. So bleibe "offen, ob das von der SUB eingesetzte Personal die entsprechend notwendigen Kenntnisse für derartige Ereignisse hatte und für die notwendigen Maßnahmen (z.B. medizinische Untersuchung der Piloten), Bilddokumentation, Erstellung eigener Befunde usw. über eine entsprechende Erfahrung verfügte, damit überhaupt ein solches Ereignis fachgerecht untersucht werden konnte."
Gewessler-Ressort weist die Vorwürfe zurück
„Die SUB hat ihre Aufgaben korrekt wahrgenommen. Die Vorwürfe entbehren jeder Grundlage.", heißt es hingegen aus dem Ressort von Leonore Gewessler (Grüne). In der Sache Notlandung Swiss wurde für Ersterhebungen und punktuelle flugbetriebliche Fragestellungen ein ehemaliger AUA-Pilot befasst, da dieser über die notwendige fliegerische Erfahrungen mit Großflugzeugen verfügt und die flugbetrieblichen Abläufe kennt. Das Dienstverhältnis des Sachverständigen mit der AUA ist seit 2023 beendet, die Tätigkeit als Pilot wurde bereits davor beendet.“
Laut einem Ministeriumssprecher gibt es mittlerweile sogar zwei Verletzte beim Hagelflug: „Die Information an die Staatsanwaltschaft, wonach bei dem Vorfall niemand verletzt wurde, resultierte aus einem internen Kommunikationsproblem der SUB.“ Die Verletzung (Prellungen) sei als zu geringfügig eingestuft worden.
Lufthansa, AUA und Swiss wollten keine Stellungnahme abgeben.
Die Vorgeschichte: Bereits drei Rechnungshofprüfungen
6,3 Millionen Euro Steuergeld sind bis 2017 verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Abhanden gekommen ist auch Beweismaterial, sogar eine komplette Festplatte mit Unfalldaten. Letzteres stellte der Rechnungshof im Vorjahr fest und kritisierte zu teure Untersuchungen.
Rund um die Unfallermittler des Verkehrsministeriums gab es in den vergangenen 15 Jahren schon drei Mal Rechnungshofberichte, die teils skandalöse Zustände aufgedeckt haben. Mehrfach ermittelten verschiedene Staatsanwaltschaften, verurteilt wurde aber niemand.
Zahlreiche wichtige Untersuchungen wurden jahrelang verschleppt, etwa die mysteriöse Absturzserie von Kleinflugzeugen einer nö. Firma mit Dutzenden Toten vor über einem Jahrzehnt. Zum Absturz eines Hubschraubers der Flugpolizei mit vier Toten in Tirol wurde zunächst ein Vogelschlag als Ursache ermittelt, nach zwölf Jahren war klar, dass damit die wahre Absturzursache verschleiert worden wäre - der Pilot war nach wilden Flugmanövern und einem misslungenen Sturzflug in den Achensee gestürzt.
Der Bericht zum Absturz eines Helikopters im Jahr 2014 in OÖ musste zurückgezogen werden, nachdem aufgedeckt worden war, dass der entlastende Bericht in Wahrheit von zwei Mitarbeitern des Hubschrauber-Unternehmens verfasst war. Jahre zuvor war aufgeflogen, dass die ÖBB die Gehälter jener Mitarbeiter der unabhängigen Untersuchungsstelle bezahlt, die die Bahn prüfen.
Zunächst war die Bundesanstalt für Verkehr (BAV) zuständig für die Ermittlungen bei Flugzeugabstürzen und Bahnunfällen, 2017 wurde diese nach zahlreichen Skandalen aber aufgelöst.
Seither ermittelt die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB). Diese übernahm nicht nur das BAV-Personal, sondern vereinzelt auch Mitarbeiter der Privatfirma, wo die Millionen versickert sind. SUB-Chefin Bogner hat mehrfach angekündigt, die Altlasten beseitigen zu wollen.