Klima-Protest am Wiener Flughafen - trotzdem flogen alle in den Urlaub
Bloßfüßig am Samstag kurz vor 11 Uhr den Flughafen Wien zu betreten, das war gewiss nicht die beste seiner Ideen. Immerhin kam der mitteljunge Klimakleber der "Letzten Generation" mit den Security-Mitarbeitern, die von der Flughafen Wien AG für den angekündigten Protest extra engagiert wurden, sofort ins Gespräch.
Es herrschte ein bisserl Aufregung in den Hallen des Terminals 3. Polizisten und private Wachleute hielten schon lange vor 11 Uhr ihre Augen offen und konnten diesen kaum trauen, als sich knapp nach 11 Uhr nicht mehr als 40 Protestierende zum gemeinsamen Singen, Gedichte-Aufsagen und Wut-Reden-Halten im kleinen Kreis zusammenstellten.
Der Sprecher der Polizei zuckte mit seinen Schultern. Zwar sollen es am Ende nicht 600 Beamte gewesen sein, die auf dem Flughafen zum Einsatz kamen, aber einen Hubschrauber und Drohnen hatte man schon in die Luft gehen lassen, um das weitläufige Areal bestmöglich abzusichern.
Und der Kollege, der Flughafensprecher, war auch leicht sprachlos. Soll es das gewesen sein? Dafür all die Extra-Zahlungen an die private Sicherheitsfirma?
Ein einziges "Buh" und traurige Reporter
Keine Randale auf der Rollbahn, viel mehr gechillte Stimmung in der Ankunftshalle, die Sensationsreporter von den Sensationsmedien wirkten ein wenig traurig. Ohne Schlagzeilen mussten sie die Heimreise von Wien-Schwechat antreten. Es gab auch nur ein einziges "Buh" von jenen, die auf dem Weg in den Urlaub waren.
Um den Kameraleuten noch ein bissl Material zu liefern, kam es zwischen Terminal 3 und Terminal 1 doch noch zu den üblichen Anklebungen. Doch mussten Passagiere deswegen im ungünstigsten Fall Umwege von 50 Meter in Kauf nehmen.
Eine Flughafenangestellte beobachtete die Szenerie mit gemischten Gefühlen. Ja, den "Öl tötet"-Plakaten kann sie etwas abgewinnen. Aber ihren Job auf dem Flughafen möchte sie gerne behalten. "Und wenn Menschen ein Jahr lang gearbeitet haben und sie dann endlich auf Urlaub fliegen wollen, soll man sie das doch lassen."
Viel Aufmerksamkeit, wenig Aktivismus
Und man ließ sie ja auch. Abgesehen von den Zusatzkosten und der zusätzlichen Arbeit am Wochenende kamen am Ende fast alle auf ihre Rechnung, nicht zuletzt die "Letzte Generation": So viel mediale Aufmerksamkeit für so wenig Aktivismus.
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