Wiener Flughafen: Aktivisten der "Letzten Generation" klebten sich fest
Nach der Protestaktion auf dem Frankfurter Flughafen am Donnerstag - Aktivistinnen und Aktivisten hatten es dort bis auf die Rollbahn geschafft - war am Samstag auch der Flughafen Wien-Schwechat im Fokus der "Letzten Generation".
Wie vorab angekündigt, wollen sich die Klimaaktivisten in der Eingangshalle des Flughafens versammeln, und zwar ab 11 Uhr. Bereits am Mittwoch wurde dort von Mitgliedern der Gruppierung Farbe verschüttet.
Tatsächlich marschierten Vertreterinnen und Vertreter der Gruppierung am Samstag in der Amkunftsshalle vor der "Kitchenbar" eines bekannten österreichischen Gastronomen auf: Rund 40 Aktivistinnen und Aktivisten kamen mit Transparenten und neonfarbenen Warnwesten sowie Papierschnipseln, aber diesmal ohne verschüttete Farbe.
Der Flughafenbetrieb wurde vorerst nicht gestört, denn die "Letzte Generation" sang zunächst bloß Ständchen und trug Gedichte vor. Zudem waren weitaus mehr Exekutivbeamte, private Sicherheitsleute und Medienvertreter vor Ort als Aktivisten.
Die Polizei hatte sich ebenfalls vorab bereit gemacht und rund 700 Beamtinnen und Beamte auf Abruf, um zu verhindern, dass der Flugverkehr gestört werden könnte.
Man sei "in voller Alarmbereitschaft", hieß es seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich.
Aktivisten klebten am Boden
Mittags kam es aber dann doch zu einer Mini-Blockade, zumindest zum Versuch: Mehrere Protestierende klebten sich an vier unterschiedlichen Stellen am Boden und auch aneinander fest. Ziel sei gewesen, Terminal 1 und Terminal 3 zu blockieren, teilte Polizeisprecher Johann Baumschlager mit. Passagiere seien aber vom Flughafenpersonal und der Polizei umgeleitet worden, sodass es zu keinen Beeinträchtigungen gekommen sei.
Der Zaun um das Gelände in Schwechat ist rund 24 Kilometer lang, er wird auch elektronisch überwacht.
Flughafen-Vorstand Günther Ofner versicherte im Vorfeld, dass für Samstag "besondere Maßnahmen als Reaktion auf die Ankündigung" der Klimaaktivisten geplant seien. Er hoffe , dass "größere Probleme" dadurch gar nicht erst entstehen.
Welche Konsequenzen drohen?
Aktionen, die den Flugbetrieb stören, könnten als als vorsätzliche Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt (Paragraf 186 Strafgesetzbuch) gewertet werden, mahnte die Exekutive: Im Fall einer Verurteilung nach so einem Delikt drohe sogar lebenslange Haft.
Außerdem könnten "erhebliche wirtschaftliche Schäden" zu hohen persönlichen Schadenersatzansprüchen gegen die Protesierenden führen, hieß es.
Jene acht Klimaaktivisten, die am Mittwoch am Airport protestiert haben, wurden bereits vom Flughafen angezeigt. Ihnen werde Sachbeschädigung, das Abhalten einer nicht genehmigten Versammlung, die Störung der öffentlichen Ordnung sowie mehrere Verstöße gegen die Flugplatzbetriebsordnung vorgeworfen, so Flughafensprecher Peter Kleemann Samstagvormittag zur APA.
Auch Schadenersatz gefordert
Weiters werde gegen die acht Aktivistinnen und Aktivisten, die Farbe verschüttet hatten sowie den Abflug einer Maschine verzögert hätten, zivilrechtlich vorgegangen und Schadenersatz eingeklagt, gab Kleemann bekannt.
"Keine Klimahelden, sondern Kriminelle"
Von politischer Seite äußerte sich am Samstag Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Ich habe überhaupt kein Verständnis für jene Chaoten, die medienwirksam ihr Unwesen am Flughafen Schwechat angekündigt haben und unseren Landsleuten den Urlaub vermiesen wollen", hielt sie in einer Stellungnahme fest.
Für sie seien die Aktivisten keine Klimahelden, "sondern Kriminelle. Wer den Flugverkehr stört, muss hinter Gitter."
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