Leoben: Kritik an Fusion zweier AHS hält an

Die Schüler protestierten vergangene Woche
"Pro Gymnasium" rügt Konstruktion einer "unüberschaubaren Anstalt" mit 1100 Schülern.

"Die ersten negativen Konsequenzen werden sichtbar", befürchtet Rainer Gögele und spielt auf das (noch nicht beschlossene) Schulautonomiepaket an: Der Zusammenschluss zweier AHS in Leoben ist für den Obmann der Initiative "Pro Gymnasium" eine reine Sparmaßnahme und Vorbote der geplanten Schulreform.

Wie berichtet, soll das Leobner BG/BRG I, das "Alte Gymnasium", ab dem kommenden Schuljahr mit dem BG/BRG neu zusammengelegt werden. Geleitet wird es danach von der Direktorin des BG/BRG neu, die aber auch das BORG im rund 30 Kilometer entfernten Eisenerz führt. Die Schüler des "Alten Gymnasiums" protestierten vergangene Woche mit einem Streik im Schulhof: Sie wollen ihr Institut behalten.

Spargedanke

Rainer Gögele, von 2011 bis 2012 ÖVP-Gesundheitslandesrat in Vorarlberg, ist derzeit AHS-Lehrer für Religion und Latein. Er sieht in der Fusion "mehr als eindeutig den Spargedanken": "Es zeigt sich die Frage nach dem pädagogischen Mehrwert, wenn man aus zwei mittelgroßen Schulen eine unüberschaubare Anstalt konstruiert." Derzeit hat das "Alte Gymnasium" 650 Schüler, das neue 550 gemeinsam würde die Schüleranzahl dann auf 1100 anwachsen. Die Initiative "Pro Gymnasium" stellt sich hinter die Leobner Schüler: Damit stehen Lehrer und Elternvertreter zu den Forderungen der Jugendlichen.

Kleine Klassen

Die Schülervertreter fürchten vor allem um die Schwerpunkte ihrer Schule und ihre niedrigen Schülerzahlen. Zwischen 15 und 20 Jugendliche werden pro Klasse in der Oberstufe unterrichtet. Außerdem sei der Zeitpunkt auffällig: Der Direktor des "Alten Gymnasiums" geht in Pension, sein Posten wird durch die Fusion nicht mehr nachbesetzt.

Im Unterrichtsministerium kontert man mit "Synergieeffekten": Die beiden Schulen stehen nebeneinander, ein Verbindungstrakt samt gemeinsamer Bibliothek sei in Bau.

"Pro Gymnasium" fordert den Stopp der "Zwangsfusionierung gegen den Willen der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer". Auch der Schulgemeinschaftsausschuss des "Alten Gymnasiums" hofft noch, dass die "Entscheidung des Ministeriums" überdacht wird.

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