Leitspital Liezen: 270 Betten auf der grünen Wiese
Das Leitspital Liezen nimmt Form an. Am Montag wurde vorgestellt, wie das neue Krankenhaus aussehen soll: Drei miteinander verbundene Gebäude mit Holzfassaden, zwei und drei Stockwerke hoch, beheizt mit Erdwärme und Fotovoltaik. Das Spital soll 2027, spätestens Anfang 2028 in Betrieb gehen.
Das Siegerprojekt zweier Wiener Architekturbüros – „Maurer und Partner“ sowie „Franz und Sue“ – brachte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) bei der Präsentation regelrecht ins Schwärmen: „Offen, viel Holz. Man fühlt sich willkommen, auch wenn es einem schlecht geht“, beschrieb die Politikerin, weshalb sie sich „auf Anhieb“ gerade in diesen Plan eines „Krankenhauses der Zukunft“ verliebt habe. Der dreiteilige Baukörper füge sich nämlich „unglaublich harmonisch in die naturbelassene Gegend ein. Alle Zimmer haben einen unverbauten Blick ins Freie.“
Tatsächlich ist diese naturbelassene Gegend durchaus auch ein Ansatzpunkt der Kritiker: Das neue Spital entsteht nämlich auf der grünen Wiese, einem Grundstück in Niederhofen, Ortsteil der Gemeinde Stainach-Pürgg. Diese Fläche von rund sechs Hektar war nicht die präferierte des Landes, doch das bevorzugte Grundstück in der Nähe des Bahnhofs kam unter anderem wegen der Hochwasserbelastung nicht infrage.
So wurde es also Niederhofen, nach Verhandlungen mit zehn Eigentümern ging die Fläche in den Besitz der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) über. Sie wird – gemeinsam mit den Diakonissen – das Leitspital Liezen auch betreiben, das 2018 von der Landesregierung beschlossen wurde, aber umstritten ist: Das Projekt führte 2019 sogar zu Neuwahlen im Land. Die SPÖ rückte damals, ganz gegen die Koalitionslinie, vom Bau ab, die FPÖ provozierte deshalb mit einem Antrag auf Auflösung des Landtages – der dann tatsächlich kurz darauf durchging.
Drei Krankenhäuser aufgelassen
Eine Landtagswahl und einen Landeshauptmannwechsel später hat sich aber nichts geändert, das Land will bauen, bloß der Zeitplan wurde nach hinten verschoben: Statt wie ursprünglich anvisiert 2025 soll der Neubau erst 2027 oder 2028 in Vollbetrieb gehen. Dort wird es insgesamt 240 stationäre sowie 30 Betten zur Beobachtung von ambulanten Patienten geben, dazu alle jene Operationssäle sowie Ausrüstung, die ein Landeskrankenhaus braucht.
Es wird 700 Arbeitsplätze bieten, die Mitarbeiter sollen aus den drei aufzulassenden Standorten in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming kommen: Sobald das Leitspital in Vollbetrieb ist, werden diese drei Krankenhäuser des Bezirks aufgelassen. Parallel zum Bauvorhaben kümmere man sich um deren Nachnutzung, versicherte Michael Koren vom „Gesundheitsfonds“.
Opposition bleibt skeptisch
Die Opposition im Landtag lässt sich auch nach der Projektpräsentation nicht vom Leitspital-Modell überzeugen. Die Grünen etwa fordern nach wie vor die Aufwertung der bestehenden Häuser statt eines Neubaus, außerdem müsste die Kooperation mit den Spitälern in Schwarzach (Salzburg) und Bad Ischl (Oberösterreich) vertieft werden. Die Rolle des Leitspitals im steirischen Bezirk Liezen sollte das LKH Rottenmann bekommen. „Hier werden viele Hundert Millionen Euro im Ennstaler Boden versenkt“, befürchtete Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner am Montag.
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