Legalisierung? Cannabis für Österreicher weniger schädlich als Alkohol

Der Joint hatte nicht die gewünschte Wirkung.
Die Frage der Legalisierung spaltet laut einer neuen Umfrage das Land. Insgesamt wird Cannabis aber als weniger schädlich als Alkohol oder Nikotin eingeschätzt.

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland sorgt auch hierzulande für Diskussionen. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat nun eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern im Alter von 14 bis 75 Jahren durchgeführt und wollte wissen, wie sie zu dem Thema stehen. 

Und einzelne Ergebnisse sind durchaus überraschend.

  • Denn Cannbis wird deutlich weniger schädlich eingeschätzt als Alkohol oder Nikotin
  • In der Frage der Legalisierung ist Österreich in 48 Prozent Befürwortern und 52 Prozent Gegnern gespalten.
  • Nur ein Drittel geht davon aus, dass Österreich dem deutschen Weg folgen wird
  • Rund jeder Vierte würde in ein Cannabis Start-up investieren.
  • Die Legalisierung von härteren Drogen wie Kokain wird klar abgelehnt.

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In Österreich zählt Cannabis zu den verbotenen Suchtmitteln. Konsum, Anbau, Weitergabe und Handel sind hierzulande also strafbar. Doch nicht nur in der ÖVP-Grünen-Koalition herrscht dazu Uneinigkeit –die Bevölkerung ist ebenfalls gespalten, wenn es ums Kiffen geht.

Bruchlinien tun sich sowohl in den Generationen als auch in den politischen Ansichten auf. 

"Die Angehörigen der Millennials und GenZ positionieren sich wenig überraschend mehrheitlich für eine Entkriminalisierung von Cannabis. Auch bei der politischen Positionierung sind die Fronten klar erkennbar. Mitte-links Wähler sprechen sich mit rund 60 Prozent eindeutig für eine Marihuana-Freigabe aus. Im ÖVP-Lager gibt es im Vergleich dazu 60 Prozent Legalisierungsgegner", sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.

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Egal ob pro oder contra, in beiden Lagern gilt die Devise "safety first". 8 von 10 Personen fänden eine begleitende Aufklärungskampagne über die Risiken des Cannabis-Konsums für junge Menschen sehr wichtig. Dass es tatsächlich so weit kommen wird und Österreich dem deutschen Weg folgt, glaubt aber nur rund ein Drittel (37 Prozent).

Harte Drogen sind schädlich

Bei anderen Drogen wie Kokain oder Amphetamin herrscht in der Bevölkerung dagegen Einigkeit. Rund 9 von 10 würden eine Freigabe dieser Substanzen ablehnen. Ein Grund dafür liegt sicher in der Tatsache, dass vor allem Kokain eine hohe Schädlichkeit zugeschrieben wird.

"Interessant ist, dass das Gefahrenpotential von Cannabis deutlich niedriger eingeschätzt wird als das von sogenannten erlaubten Drogen. Nikotin und Alkohol werden von der heimischen Bevölkerung als signifikant schädlicher wahrgenommen als Marihuana. Cannabis liegt im Vergleich dazu in etwa gleichauf mit Zucker", so Thomas Schwabl.

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Balkengrafik zur Einschätzung über die Schädlichkeit von Substanzen: Kokain 95,9 Prozent, Nikotin 94,4 Prozent, Alkohol 91,6 Prozent, Zucker 80,2 Prozent, Fett 68 Prozent, Cannabis 64,9 Prozent

Cannabis wird von den Österreicherinnen und Österreich als relativ harmlos eingeschätzt.

Das geringere Gefahrenpotential hängt damit zusammen, dass Hanf gerade in den letzten Jahren voll im Trend liegt und in immer mehr Branchen und Märkte vordringt. Immerhin 40 Prozent der heimischen Befragten assoziieren Cannabis in erster Linie als Heilpflanze, 12 Prozent sehen darin ein Genussmittel. Die restlichen 48 Prozent stufen die Substanz als (illegales) Suchtmittel ein.

Trotz des Hanf-Trends und der aktuellen Legalisierungsdebatte sind die Österreicher aber eher zurückhaltend, was den Siegeszug von Cannabis betrifft. In der Gesamtbevölkerung kann sich nur rund ein Viertel vorstellen, in ein Cannabis Start-Up zu investieren, unter den Millennials und der Generation Z immerhin rund ein Drittel.

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