Legales Cannabis mit kuriosen Regeln
Wer vom Facharzt ein Cannabis - Medikament verschrieben bekommt, wird offiziell als Suchtgiftpatient eingestuft. Man ist dann auf einer Stufe mit methadonsüchtigen Junkies.
Das Rezept mit der Suchtgiftvignette muss der Arzt im einbruchsicheren Safe aufbewahren. In Spitälern gibt es einen eigenen Drogenschrank, den Schlüssel dafür bekommen nur spezielle Vertrauenspersonen.
Süchtig machende Medikamente wie Benzodiazepine und sogar Opiate werden hingegen wie Hustenzuckerl behandelt, die Rezeptblöcke dafür liegen offen bei der Sprechstundenhilfe.
Dronabinol mit dem berauschenden THC und Sativex mit THC und dem zweiten Wirkstoff CBD sind seit einigen Jahren in Österreich zugelassen. Sie werden als Appetitanreger etwa für Krebspatienten angewendet oder gegen Spasmen bei Muskelerkrankungen wie multipler Sklerose. Die Medikamente werden von der Krankenkasse bezahlt und kosten 450 bis knapp 1000 Euro pro Rezept.
Illegales Kiffen
Pfleger berichten, dass viele Patienten dennoch lieber ihr eigenes Cannabis anbauen und rauchen beziehungsweise als Tee konsumieren. Grund dafür ist auch, dass Cannabis noch Dutzende weitere Wirkstoffe hat, die bis heute nicht genau erforscht sind.
Das kuriose dabei: Wer Cannabis vom Arzt verschrieben bekommt, darf legal autofahren. Dabei lässt sich nicht nachweisen, ob das THC aus einem Medikament oder einem Joint stammt. Hinter dem Steuer ist man jedenfalls kein Schwerverbrecher mehr.
De facto legal ist Cannabis auch, wenn es das berauschende THC nicht oder nur minimal enthält. Dabei geht es meist um den anderen Wirkstoff CBD, der als angstlösend, entzündungshemmend und schlaffördernd bezeichnet wird. CBD ist derzeit vielfach in Mode, es gibt Cremes und sogar eigene Tropfen für Haustiere.
Kommentare