Mächtige Lawine
"Wir haben vom Hubschrauber aus gesehen, wie ein Mann wie wild am Lawinenkegel geschaufelt hat. Die Lawine war mächtig. Da geht dein Puls schon mal von 60 auf 180", erinnert sich Guggenberger . Pilot Jäger ließ ihn oberhalb der Lawine aus dem Hubschrauber aussteigen. "Ich bin mit der Schaufel raus und nur zur Unglücksstelle und da hab ich dann in das Loch geschaut, dass der Freund der Frau bereits ausgegraben hat und den Moment vergesse ich nie. Aus dem Loch hat mich das Gesicht der Frau angeschaut", erinnert sich der Flugretter. Und nach einer Pause: "Das war, als würde dir ein Kind, das in so Stoffwindeln eingewickelt ist, entgegenschauen."
Ski erschwerten Bergung
Die 47-Jährige war ansprechbar, stand aber unter Schock. Guggenberger beginnt sofort sie weiter auszugraben. "Das Problem war, dass sie ihre Ski noch anhatte, die haben wie ein Anker in der Lawine gewirkt." Während der Flugretter gut eine halbe Stunde schaufelte, kümmert sich der Lebensgefährte der Frau um die Verschütte. "Er hat aufgepasst, dass sie den Schnee vom Schaufeln nicht ins Gesicht bekommt. Man schaufelt da ja nicht den Schnee einfach so weg, wie wenn er vor der Haustür liegt", erklärt der 53-Jährige.
Ausrüstung als Lebensretter
Das Glück der Verunglückten war, dass sie für eine Skitour richtig ausgestattet waren. "Sie hatten die drei Dinge mit, die auf einer Skitour Grundvoraussetzung sind: Ein LVS-Gerät, eine Sonde, eine Schaufel. Und der Mann hat die Kameradenbergung perfekt beherrscht. Weil das beste Gerät nützt dir nichts, wenn du damit nicht umgehen kannst", sagt der Alpinpolizist. Nachsatz: "Ohne das, wäre die Frau tot gewesen."
Im Rückblick, war der Einsatz für Guggenberger ein schöner. "Als Flugpolizist bist du unterwegs, wenn sich jemand verirrt, oder in eine alpine Notlage kommt, oder eben leider bei Totbergungen. Dazwischen liegt viel Spielraum. Darum gibt einem so ein Einsatz, der gut endet, viel Aufschwung."
Doch nicht nur wegen des Einsatzes, war der Montag ein besonderer Tag für den Polizisten, der seinen Dienst normalerweise auf der Polizeiinspektion Kötschach-Mauthen versieht. Guggenberger feierte genau am Tag des Lawinenabgangs sein 30-jähriges Dienstjubiläum.
Doch darüber will der bescheidene Kärntner eigentlich nicht reden: "Ich glaube, das schönste Geschenk, hat der 48-Jährige seiner Freundin gemacht. Noch vor dem Valentinstag hat er ihr einen zweiten Geburtstag ermöglicht".
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