Land Tirol lobt 100.000 Euro Prämie für das erste Windrad aus
Windräder in den Tiroler Bergen waren für die Landes-ÖVP lange unvorstellbar. Im Landtagswahlkampf hat der nunmehrige Landeshauptmann Anton Mattle diese Position aufgeweicht und zeigte sich "technologieoffen". Am Dienstag nach der Sitzung der Landesregierung präsentierte er gemeinsam mit Energie-Landesrat Josef Geisler (ÖVP) eine neue Studie zum Windpotenzial in Tirol.
Und die zeigt: Im Vergleich zu einer Erhebung im Jahr 2014 habe sich "im Laufe der Zeit durch technische Verbesserungen, aber auch durch die Verbesserung der Einspeistarife, das technisch und wirtschaftlich realisierbare Potenzial nach oben bewegt", so Mattle.
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Er betonte einmal mehr, dass Tirol im Vergleich zum Flachland in Ostösterreich "keine typische Windkraftgegend" ist. Aber nun seien "gute Standorte" definiert worden, an denen in Summe ein wirtschaftlich umsetzbares Potenzial von "etwa 1.000 bis 1.200 Gigawattstunden möglich ist." Und das bereits unter Ausklammerung aller Natur- und Landschaftsschutzflächen.
Unter diesem Kriterium seien in der Studie von 2014 bei einem damals festgestellten Maximalpotenzial von 900 Gigawattstunden lediglich 250 Gigawattstunden übrig geblieben.
Mit Windkraft könnten etwa drei bis vier Prozent des aktuellen Energiebedarfs in Tirol abgedeckt werden, erklärte Mattle. "Größer ist dieses Potenzial nicht." Investoren und Kommunen seien nun aber eingeladen, zu investieren. Und ihnen hängt die Landesregierung eine Karotte vor die Nase.
"Es werden 300.000 Euro für Windmessungen zur Verfügung gestellt", kündigte Mattle einen Fördertopf für Interessenten an. Und als Beweis dafür, dass es die Landesregierung auch ernst meine, "gibt es für das erste Windrad, das einen Bescheid erhält, eine Förderung von 100.000 Euro". Der Landeshauptmann hofft, dass damit "ein Startschuss" gefallen ist.
Eigene Anlaufstelle
"Wir versuchen, alle zu unterstützen", versicherte Landesrat Geisler. Im Land soll es eine eigene Anlaufstelle geben für jene, die ein Windrad errichten wollen.
Unzufrieden zeigenten sich die Tiroler Grünen. Sie begrüßten zwar heute die Präsentation eines Kriterienkatalogs zur Windkraft, kritisierten aber die Auswahl der Kriterien: „Dass alle Tallagen in Bausch und Bogen ausgenommen wurden, ist eine bewusste Strategie der Landesregierung, Windkraft zu erschweren", erklärte Klubobmann Gebi Mair.
Es gäbe auch Tallagen, bei den die notwendigen Abstände zu Siedlungsgebieten problemlos eingehalten werden können, ist er überzeugt und spricht von einer "bewussten Verhinderungsstrategie".
Die Grünen vermissen zudem einen Auftrag von Landeshauptmann Mattle an den Landesenergieversorger Tiwag, Windkraft in Tirol zu entwickeln. Ein Förderung von 100.000 Euro sei zudem "ein schlechter Scherz", ist Mair der Anreiz zu gering ausgefallen.
Erste Vorstöße
Im Zillertal hatte der Sprecher der österreichischen Seilbahnwirtschaft, ÖVP-Nationalrat Franz Hörl, angekündigt, in seinem Skigebiet in Gerlos eine Windkraftanlage errichten zu wollen. Die Umsetzung sei aber schwieriger als gedacht, hat er inzwischen mehrfach erklärt.
Aus Sicht der Landesregierung würden sich aber jedenfalls gerade Skigebiete für Windkraftanlagen eignen, da sie bereits erschlossen sind und es mit der Seilbahn- und Gastroinfrastruktur auch einen direkten Stromabnehmer gebe.
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