Krieg in der Ukraine: Wackelt die Flugschau "Airpower"?

Krieg in der Ukraine: Wackelt die Flugschau "Airpower"?
Die Veranstaltung in der Obersteiermark gilt als militärische Großübung und ist für September geplant.

Die "Airpower" in der Obersteiermark ist seit längerem umstritten: Erst aus Umweltschutzfragen, nun aber auch aus Gründen der Pietät - ist eine Flugschau mit militärischem Gerät sowie zivilen Kunstflugstaffeln angesichts des Krieges in der Ukraine überhaupt angebracht? Diese Frage warfen nun lokale Tourismusvertreter wie auch Teile der Landespolitik auf.

„Sowohl aus Klimaschutzgründen als auch aufgrund der weltpolitischen Lage gehe ich davon aus, dass die Flugshow heuer nicht stattfinden wird“, betont etwa Sandra Krautwaschl, Landessprecherin der steirischen Grünen. „Zeitgemäß ist die Airpower längst nicht mehr.“ Auch die KPÖ fordert, die Flugschau nicht abheben zu lassen,  ebenso die Neos, die die „Airpower“ angesichts des Krieges  als „geschmacklos“ bezeichnen:  „Das Land Steiermark muss Haltung zeigen und die heurige Airpower absagen“, fordert  Landtagsabgeordneter Robert Reif. Mit dem dafür vorgesehenen Geld sollte  „man den Opfern in der Ukraine helfen“. Und auch ÖVP-Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl ist angesichts der Lage skeptisch: „Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Durchführung der Airpower definitiv neu zu bewerten. Dieses Thema wird daher aktuell zwischen dem Bundesheer als Veranstalter und den weiteren Partnern erörtert."

Geplant ist die zehnte Auflage der "Airpower", die von Bund, Land Steiermark und dem privaten Partner Red Bull veranstaltet wird, an zwei Tagen Anfang September. Das Verteidigungsministerium sieht in ihr "eine militärische Großübung", Touristiker freuen sich üblicherweise über das Interesse weit darüber hinaus: Zwischen 195.000 und 300.000 Besucher zog die Veranstaltung bisher nach Zeltweg. 200 Fluggeräte - vom Eurofighter bis zum Black Hwak Hubschrauber - sind dabei, bisher machten auch bekannte Kunstflugstaffeln stets eine Riesenshow über Zeltweg, etwa die italienischen Frecce Tricolori.

Der Kritik an der Umweltbelastung - an die 150.000 Liter Kerosin werden bei der "Airpower" verbraucht - entgegnete das Bundesheer mit einem Konzept zu mehr Nachhaltigkeit. So soll nachgerechnet werden, wie hoch der gesamte CO2-Ausstoß der bisherigen Flugschauen war, also Transport der Fluggeräte in die Steiermark und deren Einsatz während der Veranstaltung sowie die Anreise der Zuschauer im Privat-Pkw. Zuletzt fand die "Airpower" 2019 am Fliegerhorst Hinterstoisser statt.

"Wird weiter vorbereitet"

Das Bundesheer plant die Schau bereits seit dem Vorjahr, die aktuelle Situation bedingt jedoch eine Neubewertung durch die Veranstaltungspartner. Noch sind deren offizielle Stellungnahmen knapp. Die "Airpower" werde "weiter vorbereitet", heißt es unter anderem vom Militärkommando Steiermark. "Aber wir beraten mit unseren Partnern." Die Veranstaltung sei jedoch auch als Darstellung der Leistungen des Bundesheeres zu sehen: "Unsere Aufgabe ist es, die österreichische Bevölkerung zu schützen. Das wollen wir auch mit der Airpower darstellen."

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