Klimek: Maskenpflicht könnte schon im Juni fallen

Eine Person hält eine FFP2-Maske.
Sobald man in Österreich eine Durchimpfungsrate von etwa 40 Prozent erreicht, könne man eine Abschaffung der Maskenpflicht andenken.

Österreich ist gestern aus dem langen Lockdown erwacht - sehr zur Freude von Bundeskanzler Sebastian Kurz: "Der 19. Mai ist ein Tag, der uns allen in Erinnerung bleiben wird: Österreich sperrt wieder auf! Wir freuen uns sehr und sind alle überglücklich." Auch Vizekanzler Werner Kogler freuen die gestern vollzogenen Öffnungsschritte: "Mit Sicherheit ein Tag der Freude."

Gastronomie, Hotels, Sport-Einrichtungen und Co. dürfen nun also wieder besucht werden, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen - getestet, genesen, geimpft - vorausgesetzt. 

Ein Viertel der Österreicher ließ sich im April gar nicht testen - das zeigen Daten aus dem "Austrian Corona Panel" der Uni Wien. Was aber, wenn diese Menschen nun motiviert sind, eines etwa Lokalbesuchs wegen, sich doch testen zu lassen. Wie wird sich das auf das Infektionsgeschehen auswirken?

Wenn mehr getestet wird - und vor allem Personen, die sich vorher nicht testen haben lassen "geht die Dunkelziffer zurück, dafür findet man mehr Infektionsfälle", so Komplexitätsforscher Peter Klimek in Wien heute. "Das heißt aber keinesfalls, dass sich etwas an der epidemiologischen, an der Infektionsdynamik ändert." Die Situation sollte stabil bleiben, so Klimek.

Auch die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums gehen in ihrer jüngsten Analyse von einer weiterhin sehr positiven Coronavirus-Entwicklung aus -  trotz Öffnung. So sollen sich die Neuinfektionen kommende Woche auf täglich rund 460 einpendeln. 

Klimek: Maskenpflicht könnte schon im Juni fallen

Klimek: „Man muss nicht härter, aber früher reagieren. Dann kann man die Maßnahmen regionaler beschränken.“

In Innenräumen gilt nach wie vor Maskenpflicht. Ab einer Durchimpfung von etwa 40 Prozent könne man die Abschaffung der Maskenpflicht in Innenräumen andenken meinte jüngst Epidemiologe Gerald Gartlehner. Klimek teilt diese Meinung. Bei Ländern wie Israel oder Großbritannien habe man gesehen, dass bei einer Durchimpfung von etwa 40 Prozent "die Infektionsketten sehr gut unterbrochen" wurden. "Das Infektionsgeschehen ist wirklich stark zurückgedrängt worden."

"Wenn wir so eine Situation in Österreich schaffen -  und das ist realistisch, dass wir im Juni dort hinkommen - dann kann man natürlich weitere Öffnungsschritte vornehmen und so Schutzmaßnahmen wie das Masketragen dann auch auf Bereiche beschränken, wo man sehr sensibel sein muss und wo es ein höheres Risiko gibt, wie etwa Spitäler“, so Klimek. 

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