Kindergarten-Krise führt zu Aufschrei in Salzburg und Tirol

Kindergarten-Krise führt zu Aufschrei in Salzburg und Tirol
Die Personalnot spitzt sich zu: Forderungskatalog aus zwei Bundesländern geht an den Bund

Der Kindergarten Riedenburg in der Stadt Salzburg zählt zu den Vorzeige-Einrichtungen: Helle, neue Räumlichkeiten, Platz für Bewegung. Alles ist top ausgestattet. „Aber Räume sind uns zu wenig. Es fehlt massiv an Personal“, schlägt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) Alarm. Leiterin Eva Stiegler-Obermoser kann sich als eine von wenigen glücklich schätzen, dass bei ihr derzeit alle Stellen besetzt sind. Mit Herbst kommen weitere zehn Kinder mit einer Pädagogin aus dem still gelegten Kindergarten Griesgasse dazu.

Allein in den städtischen Kindergärten fehlen mindestens 26 Pädagoginnen und Pädagogen (der Männeranteil ist mit sieben Prozent noch immer gering). Kräfte für Leitungsfunktionen sind besonders schwer zu finden, wie Kindergarten-Referatsleiterin Monika Baumann berichtet. In den Ballungsräumen ist es auch schwierig, Tagesrandzeiten – drei Kindergärten haben in Salzburg bis 20 Uhr geöffnet – abzudecken. Die „Generation Teilzeit“ ist auch im Kindergarten spürbar: Immer mehr Pädagogen wollen weniger als 40 Stunden leisten.

Ähnliche Sorgen plagt die Stadt Innsbruck: Stadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) fordert bundesweit einheitliche Regelungen für Bezahlung, Weiterbildungen, Personalschlüssel und Gruppengröße. In der Elementarpädagogik würden neun unterschiedliche Landesgesetze zu einer ungünstigen Verteilung von Kompetenzen führen, kritisiert auch Salzburgs Vizebürgermeister Auinger.

Eltern, die auf einen Betreuungsplatz in der Stadt hoffen, müssen jetzt vermehrt mit Absagen rechnen. Von 1.240 angemeldeten Kindern können im Herbst rund 400 nicht aufgenommen werden. Gesichert sind Plätze für alle jene, wo Mutter und Vater berufstätig sind.

Kindergarten-Petition

Gemeinsam übermitteln die beiden Bundesländer in einer Petition dem Bund jetzt Lösungsvorschläge. Zentraler Punkt ist die Forderung nach mehr Ausbildungsplätzen. „Es muss verschiedene Zugänge geben“, so Auinger und Mayr. Die Hürde, dass ein späterer Einstieg in ein Kolleg für Kindergartenpädagogik derzeit nur mit Matura möglich ist, soll fallen.

Die beiden Sozialdemokraten fordern eine neue Ausbildungsvariante für Interessierte mit Berufsausbildung aus einem anderen Bereich und pädagogischer Praxiserfahrung. Auch zusätzliche Fördermöglichkeiten für Berufsumsteiger sollen angedacht werden. Bei den Schulen für Kindergartenpädagogik brauche es dringend einen bundesweiten Ausbau.

Die beiden Politiker wollen ihre Forderungen jetzt breit streuen und hoffen, dass sich in ganz Österreich möglichst viele Städte und Gemeinden anschließen.

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