Weil es aktuell keine Testverfahren im niedergelassenen Bereich der Ärzte gebe, würden erkrankte Kinder rasch in die Kliniken gebracht, betont man seitens der LGA. Intensivmedizinisch herrsche derzeit aber kein erhöhter Bedarf.
Falschinformationen
Wie kürzlich zur auffälligen Rückkehr der Masern, übt die nö. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) an der gesunkenen Impfmoral in der Bevölkerung Kritik. "Routineimpfungen schützen Leben. Leider sind die Impflücken zuletzt größer geworden. Die vielen Falschinformationen bis hin zu Verschwörungstheorien aus dem Eck der Impfleugner haben sich über die digitalen Kanäle wie ein Lauffeuer verbreitet und Menschen verunsichert“, beklagt sie.
Deshalb sei es wichtig, zeitgerecht mit dem Impfen zu beginnen und Impfungen auch aufzufrischen, um nicht Überträger von Krankheiten zu werden, appelliert Königsberger-Ludwig. Es sei notwendig, auch den eigenen Impfstatus beim Arzt abklären zu lassen und die notwendigen Auffrischungen vorzunehmen, mahnt sie.
Wie man die Keuchhusten erkennt
Bordetella pertussis – so heißt das Bakterium, das Keuchhusten primär verursacht. Es wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. In der Anfangsphase der Infektion können Erkältungssymptome wie Schnupfen, Husten, Schwächegefühl oder eine Bindehautentzündung auftreten. Danach beginnt die eigentliche Phase der Husten-Erkrankung, dem die Krankheit ihren Namen verdankt.
"Charakteristisch sind schwere, quälende, langandauernde Hustenanfälle und allgemein stakkatoartiger Husten“, beschreibt Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt und Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Ärztekammer.
Antibiotika
Behandelt wird mit Antibiotika. In der mehrwöchigen Erholungsphase klingen die Hustenattacken allmählich ab. Noch monatelang können aber kalte Luft oder körperliche Anstrengung Reizhusten auslösen.
Für Säuglinge kann die Krankheit mit einem Atemstillstand lebensbedrohlich verlaufen. An den Komplikationen stirbt eines von 1.000 Kindern. "Für kleine Babys ist die Erkrankung so gefährlich, weil sie keine Immunität besitzen und extrem empfänglich für den Erreger sind“, sagt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Bei Säuglingen löst dieser nicht nur Husten aus, sondern verursacht bedrohliche Atempausen. "Die Kombination aus Husten und Atemaussetzern kann zum Tod führen.“
Die Diagnose kann per PCR-Test erfolgen. Dieser ist derzeit keine Kassenleistung und kostet 50 Euro. „Das zu überdenken, wäre ratsam“, sagt Schmitzberger. Auch Kerbl hält es für sinnvoll, Infektionen verstärkt nachzuweisen: "Bei Verdacht und fehlendem Impfschutz kann man so den Kontakt zu Säuglingen bewusst meiden, Antibiotika früh einnehmen und den Erreger rasch beseitigen. Sonst verteilt man ihn mitunter wochenlang.“
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