Kein Meer, dafür „The Riverwave“

Eine Frau surft auf einer künstlichen Welle.
Wellenreiten, Bogenschießen oder mit 120 km/h den Berg hinuntersausen: Outdoor-Aktivitäten öffnen.

Franziska (32) ist konzentriert. Sie blickt aufs Wasser, die Arme ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, beide Beine fest am Surfboard – um die Welle zu reiten. Österreich hat zwar kein Meer, dafür seit Kurzem aber „The Riverwave“: Zehn Meter breit und 1,5 Meter hoch ist Europas größte künstliche, stehende Surfwelle an der Traun in Ebensee. Wer nach Action sucht, ist dort richtig, aber auch andere Outdoor-Aktivitäten stehen nach dem Lockdown nun wieder für Abenteuer bereit.

Mit zwei Wochen Verspätung konnte „The Riverwave“ am 15. Mai aufsperren. Franziska ist bereits zum dritten Mal da – und mit ihr viele andere. Sie gleiten mit den Boards auf dem Wasser, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, Ungeübte sieht man nicht. „Momentan haben wir nur für Besucher mit Jahreskarten geöffnet. Am 29. Mai öffnen wir dann für Tagesgäste“, sagt Max Neuböck (27), der die Anlage betreibt.

Ein lächelnder Mann mit Brille vor einer grünen Landschaft.

Max Neuböck leitet „The Riverwave“.

Ein kleiner Gastro-Bereich mit Selbstbedienung, Liegestühle, der eine oder andere nackte Oberkörper – es fühlt sich nach Sommer an. Dass gerade Corona-Krise ist, spürt man dort keineswegs: Zwei Meter Abstand sollen die Leute zueinander halten – das war es.

Genau diesen Abstand zu halten haben auch Kletterer des Abenteuerparks Gröbming in der Steiermark. Ab 30. Mai können Besucher wieder die 18 unterschiedlichen Parcours im Hochseilklettergarten bewältigen.

Adrenalin in der Luft

Ist man nicht in den Seilen hängen geblieben und will man noch mehr Adrenalin, kann man dort ab 10. Juni auch fliegen, und zwar mit der „Zip-Line Stoderzinken“: Angehängt mit einem speziellen Gurt rasen die Teilnehmer 2,5 Kilometer mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h den Berg hinunter. „Uns hat die Ungewissheit sehr geplagt. Jetzt sind wir froh, dass wir ein konkretes Öffnungsdatum haben“, schildert Geschäftsführer Werner Berger die Situation.

Drei Personen fahren mit einer Zipline über eine bewaldete Berglandschaft.

Die Zip-Line am Stoderzinken.

Die Pause genutzt hat wiederum Kurt Schoßleitner, er ist Inhaber des „Schosi-3D-Bogenparcours“ in Leogang in Salzburg. Er hat schon wieder geöffnet. „Den Parcours erkennt man nicht wieder, ich habe ihn komplett umgebaut“, erzählt er. Neue 3D-Ziele, neue Wege – und neue Regeln, wie etwa Maskenpflicht bei der Ausgabe der Leihgeräte. Für „Schosi“ jedoch kein Problem: „Keiner der Gäste motzt, sie halten sich alle brav daran“, sagt er.

Ein Mann zielt mit Pfeil und Bogen auf ein Ziel im Freien.

Bogenschießen ist eine beliebte Sportart im Freien.

Ob sich auch in der Kletterhalle 6a in Weyer in Oberösterreich alle an die Schutzmaßnahmen halten, steht noch aus, denn diese öffnet voraussichtlich am 29. Mai: 1.100 Quadratmeter Kletterfläche, davon 110 Quadratmeter Outdoor mit insgesamt etwa 150 verschiedenen Routen, stehen den Kletterfans dort zur Verfügung. Zu Beginn darf vorerst nur jede zweite Kletterroute besetzt werden.

„Rennen uns die Tür ein“

Die baldige Eröffnung ist dennoch eine Erleichterung. „Uns hat es hart getroffen, weil März und April wichtige Monate für uns gewesen wären. Ab Mai gehen dann schon viele draußen auf den Felsen“, erzählt Geschäftsführer Franz Pichler.

Eine Frau klettert an einer Kletterwand mit farbigen Griffen.

Die Kletterhalle 6a besitzt drinnen und draußen Routen.

In dieser Hinsicht kann sich Max Neuböck von „The Riverwave“ glücklich schätzen: Umsatz sei im keiner entgangen, ganz im Gegenteil. „Sie rennen uns die Tür ein. Wir haben bereits unser Jahreskartensoll verkauft“, sagt er und blickt dabei mit einer Kaffeetasse in der Hand auf die Surfer hinunter.

Ein paar Tische weiter bereitet derweil Sebastian (24) sein Board vor. Er reibt es mit Wachs ein, um mit den Füßen besseren Halt zu haben. Auch er ist nicht zum ersten Mal da: „Es ist eine richtige Flusswelle und kommt dem Meer sehr nahe“, sagt er.

Ein Mann im Camouflage-Jacke wachst ein Surfbrett am Ufer eines Flusses.

Sebastian bereitet sein Board für die Welle vor.

Nur noch in den Neoprenanzug und hinten anstellen, bis er dran ist. In der Schlange geht es vorwärts, denn Franziska wurde die Welle gerade zum Verhängnis: Mit einem lauten „Platsch“ landet sie im Wasser und treibt zum Ausstiegsbecken, um es gleich noch einmal zu versuchen.

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