Böse Miezen: Katzen im Hausarrest

Böse Miezen: Katzen im Hausarrest
Katzen sollen zum Schutz bedrohter Vögel daheimbleiben. Aber sind wirklich die Stubentiger schuld am Vogelsterben?

Die baden-württembergische Stadt Walldorf war bis vor Kurzem vor allem für ihr Autobahnkreuz bekannt. Nun erlangt die Stadt neue Berühmtheit durch eine umstrittene Maßnahme. Seit Mai stehen dort Katzen unter Hausarrest – zum Schutz der Haubenlerche, einer vom Aussterben bedrohten Vogelart. Gegen das bundesweit einzigartige Miezen-Ausgangsverbot haben an die 50 Katzenbesitzer nun Einspruch erhoben, Medien sprechen von „Katzenknast“ und die örtliche FDP macht Stimmung gegen den Katzen-Arrest. Schuld am Vogeltod seien andere: Steinmarder, Füchse oder Krähen.

Böse Miezen: Katzen im Hausarrest

Auch Tier-Experten sind über die Verhältnismäßigkeit des Katzen-Lockdowns bis Ende August uneins. Unbestritten ist: Der Einfluss von Katzen auf die Vogelwelt ist ein sehr emotionales Thema. Schriftsteller Jonathan Franzen, passionierter Vogelbeobachter, widmete der Sache vor einigen Jahren sogar einen Roman. Die Rettung der Natur in Gestalt eines Vogels namens Pappelwaldsänger spielt im 700-Seiten-Wälzer „Freiheit“ eine zentrale Rolle. Darin lässt Protagonist Walter, zunächst harmloser Naturliebhaber, später immer radikalerer Vogelbeobachter, aus Sorge um die gefährdeten Waldsänger sogar Nachbars Kater verschwinden.

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