Kasernen sollen Flüchtlinge aufnehmen
Salzburg muss bis Ende der Woche zusätzliche 170 Plätze für Asylwerber schaffen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich das ausgeht“, heißt es aus dem Büro von Integrations-Landesrätin Tina Widmann (ÖVP). Als Übergangsquartier fand man die erst unlängst an Red Bull verkaufte Rainerkaserne in Elsbethen-Glasenbach in der Stadt Salzburg. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der auf dem Kasernen-Gelände eine neue Konzernzentrale errichten will, hat dieser Lösung zugestimmt. „Es wird kein Großlager werden“, verspricht Widmann, die in der Kaserne 30 bis 40 Asylwerber vorerst einmal für sechs Monate befristet unterbringen möchte.
Kärnten richtet noch in dieser Woche ein Flüchtlingsheim in Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) ein. Das gab Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) am Dienstag bekannt. Damit ist die Belegung der Goiginger Kaserne in Bleiburg mit Asylwerbern vom Tisch. Berichte, wonach auf dem Gelände der Polizeikaserne in Krumpendorf ein Containerdorf entstehen könnte, bezeichnete Dörfler als „krause Idee“. Dazu gebe es ein striktes Nein.
„Kein Ansuchen“
Oberösterreich hat bis Ende der Woche 300 zusätzliche Quartierplätze zugesagt. Allerdings zeichnet sich ab, dass wegen nötiger Umbauarbeiten noch nicht überall am 1. Dezember Asylwerber einziehen können. Gerüchte, wonach in den Kasernen Ebelsberg und Freistadt Asylwerber unterkommen könnten, werden vom Militärkommando OÖ nicht bestätigt. „Bisher gibt es dazu weder ein Ansuchen des Innenministeriums oder des Landes Oberösterreich und auch keine Weisung des Verteidigungsministeriums“, betont Sprecher Gerhard Oberreiter.
Kritik kommt von den NGOs. Für sie ist die Unterbringung von Asylwerbern in Containern oder Kasernen „keine Alternative“. Menschen für zwei oder drei Monate in Kasernen zu pferchen, bezeichnete Christian Schörkhuber von der Volkshilfe als „menschen¬unwürdig“. Für Christoph Riedl, Leiter des Flüchtlingsdienstes der Diakonie, ist der Großteil der Unterkünfte für eine zeitgemäße Betreuung ungeeignet: „In der Regel sind das abgewohnte und oft abgelegene Gasthöfe oder Pensionen, in denen Asyl¬suchende Jahre aus¬harren.“
Unterdessen demonstrierten Dienstagnachmittag in Wien etwa 150 Menschen gegen die Situation der Asylwerber. Dabei marschierten unter dem Motto „Kein Mensch ist illegal!“ auch schätzungsweise 50 Asylwerber aus Traiskirchen vom Protest-Camp über den Ring zum Heldenplatz, weiter zum Minoritenplatz und dann wieder zurück zur Votivkirche. Zwischenfälle habe es keine gegeben, so die Polizei.
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