Blockade-Drohung in Tirol
Das wird auch im benachbarten Tirol mit Argusaugen beobachtet. Transitforum Austria-Tirol-Chef Fritz Gurgiser spricht sich nun vehement für die bundesweite Beibehaltung der aktuell geltenden IG-Luft-Schutzmaßnahmen aus. An diesen dürfe „nicht gerüttelt werden“.
Aber in Salzburg sei man offenbar bereits „wieder am Abschaffen“, nahm Gurgiser auf einen KURIER-Bericht Bezug. Sollte es zu einem Aufweichen kommen, könnte es – wie schon öfter vom Transitforum organisiert – auf Tiroler Autobahnen zu Bürgerversammlungen – sprich Blockaden – kommen, warnt er.
In Tirol gilt auf dem halben Netz von Inntal- und Brennerautobahn dauerhaft IG-L-Tempo 100. Im Oberland inzwischen allerdings nur noch im Winter – ebenfalls aufgrund verbesserter Luftwerte. „Niemand will zurück in die Giftsuppenzeiten“, macht Gurgiser klar, warum es für ihn kein Rütteln an den Beschränkungen geben darf.
Bürgermeister sehen Maßnahme skeptisch
Widerstand regt sich aber auch in Salzburg. Thomas Freylinger (ÖVP), Bürgermeister der direkt an der Tauernautobahn gelegenen Gemeinde Kuchl, sieht das mögliche Aus für den „Luft-100er“ vor seiner Haustür in mehrfacher Hinsicht kritisch:
„Der Verkehr hat in den letzten Jahren gewaltig zugenommen. Im Sommer kommt man zum Teil nur noch mit 40 km/h weiter.“ Schadstoffwerte hätten sich zwar verbessert, das erhöhte Verkehrsaufkommen führe aber zu enormen Lärmbelastungen entlang der Tauernautobahn. Auch die Lärmschutzmaßnahmen seien mittlerweile veraltet. Von einer generellen Rückkehr zu Tempo 130 hält er nichts.
Aus Sicht von Fritz Gurgiser gälte es vielmehr, bundesweit „weitere Maßnahmen“, zu setzen – etwa generell das Tempolimit auf 40-80-100 (Gemeinde-, Freilandstraße, Autobahn) festzulegen.
Geschwindigkeitsbeschränkung als "heißes Eisen"
Die damals noch von Landesrätin Ingrid Felipe (Grüne) verantwortete Verkehrsabteilung des Landes Tirol hatte im Vorjahr in einer Stellungnahme zu einer Straßenverkehrsnovelle sogar die Tempo-Limit-Kombi 30-80-100 empfohlen. Die ÖVP war nicht amüsiert.
Für Felipes Nachfolger, Rene Zumtobel (SPÖ), „können Geschwindigkeitsbeschränkungen im Einzelfall sinnvoll sein, eine generelle Reduktion der Tempolimits unterstütze ich allerdings nicht“, sagt er.
Am Luft-Hunderter möchte er aber festhalten: Er sei „für Tirol maßgeblich, um die Luftverschmutzung entlang der Autobahnen zu reduzieren und so die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen – nicht zuletzt weil ohne die Geschwindigkeitsbegrenzungen des IG-L das sektorale Fahrverbot für Transit-Lkw rechtlich nicht argumentierbar wäre“.
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