Kameras, die manchen die Welt bedeuten: Leica-Raritäten unter dem Hammer

Eine Kamera mit einem großen Objektiv ist auf einem Gewehrschaft montiert.
Am 20. November werden im Hotel Bristol Vintage-Kameras versteigert. Eine davon soll 300.000 Euro erzielen, andere sind Spionage-Kameras.

Manche sammeln Autos, andere Gemälde, investieren in Uhren oder eben in Vintage-Kameras. „Diese können auf jeden Fall eine Anlage sein“, sagt Alexander Sedlak. Er ist Geschäftsführer des Auktionshauses „Leitz Photographica Auction“ (ehemals WestLicht Photographica Auction). Zwei Mal im Jahr – im Juni und im November – kommt es, abwechselnd in Wien und in Wetzlar, zu den weltweit bekannten Leica-Auktionen. Menschen aus über 100 Ländern nehmen daran teil.

Ein Leica-Geschäft mit Fahrrädern, Rollern und einem Auto davor.

Der Leica-Store

Die Vintage Kameras werden im Leica Store in der Westbahnstraße in Neubau ausgestellt.

Ein Leica-Laden mit Vitrinen voller Kameras und Zubehör entlang eines roten Teppichs.

In Vitrinen

Im vorderen Bereich findet man neuere Leica-Modelle. Im hinteren Bereich sind die historischen Kameras der Auktion ausgestellt.

Ein alter Rollfilmautomat der Marke Kodak steht in einem Geschäft.

Wie ein Museum

Der Shop an sich gleich einem Museum.

Eine Pappfigur einer Frau im gepunkteten Kleid hält eine Packung Gevaert-Film.

Vergangenheit

Man findet dort Pappfiguren aus der Vergangenheit der Fotografie.

Die Kameras werden auch aus der ganzen Welt in Empfang genommen. „Manche werden in einem unserer vielen Shops abgegeben, andere senden uns Bilder der Kameras zu“, sagt Sedlak.

Ein Mann mit Brille präsentiert eine Leica-Kamera vor einem Schaufenster mit Kameras.

 „90 Prozent der eingeschickten Kameras muss ich leider absagen“, sagt Michal Kosakowski, der Vintage-Kamera-Experte, der  die Auswahl für die 488 Lose der 39. Auktion  getroffen hat.

Die Experten des Hauses beurteilen dann, ob es sich wirklich um interessante Kameras handelt, die es in die Auktion schaffen. „90 Prozent der Anfragen muss ich leider absagen“, sagt Michal Kosakowski, der Vintage-Kamera-Experte, der die Auswahl für die 488 Lose der 39. Auktion getroffen hat.

Bevor die Kameras zur Auktion kommen, werden sie in der hauseigenen Werkstatt kontrolliert, gereinigt oder repariert und dann in den Räumlichkeiten im Leica-Store (7., Westbahnstraße 40) ausgestellt.

Ein Holzschrank mit Glastüren zeigt eine Sammlung von Vintage-Kameras und Objektiven.

In den Vitrinen

Die mehr als 400 Kameras, die zur Versteigerung gelangen sind in Vitrinen ausgestellt.

Mehrere Leica-Kameras, darunter M6- und MS-Modelle, werden in einem Schaufenster ausgestellt.

Leica-Modelle

Leica-Kameras sind bei Prominenten und Künstler beliebt. Sie prägten die Geschichte der Fotografie.

Eine Leica IIIb Marine-Kamera von 1938 in einer Holzkiste mit grünem Tuch.

Los Nr. 172

Kameras aus düsteren Zeiten: Diese Leica stammt aus dem Jahr 1938. Sie war Ausstattung der deutschen Marine. 

Eine antike Holzkamera mit Balgen und Messingscharnieren steht auf einem Tisch.

Los Nr. 317

Aus den 20er-Jahren; eine Klappbettkamera der Marke Contessa Nettel. (Startpreis: 300 Euro)

Detailansicht einer alten Kamera mit einer Tabelle zur Belichtungszeit in Sekunden.

Details

Die Kameras, die zur Auktion gelangen, sind in sehr gutem Zustand.

Zwei klassische zweiäugige Spiegelreflexkameras der Marke Rolleiflex stehen auf einem Tisch.

Zweiäugige Rolleiflex

Bei dieser Auktion werden auch einige analoge Kameras der Marke Rolleiflex versteigert.

Ein Schaukasten mit Leica Kameras, Zubehör und Werbematerialien.

Allerlei

In den Vitrinen findet man auch alte Bedienungsanleitungen. Auch diese werden versteigert.

Leica Kameras sind Teil der Geschichte – und das seit 107 Jahren. Viele der berühmtesten Bilder der Welt sind mit Leica-Kameras geschossen worden. Ein Beispiel: Der Kuss des Matrosen und der Krankenschwester am Time Square (Alfred Eisenstaedt, 1945).

Die Kameras gelten heute als Statement. „Leica ist eine Marke, die man in einem Satz mit Porsche oder Rolex nennen kann“, sagt Sedlak. Deswegen habe sie auch bekannte Liebhaber: Sängerin Pink oder Maler Picasso hatten eine und selbst die Queen fotografiert damit. „Wenn eine Kamera berühmte Vorbesitzer hatte und man kann das beweisen, dann ist sie mehr wert“, sagt Kosakowski. Bei der letzten Auktion stritten sich angeblich Regisseure um eine Optik, die Stanley Kubrick (bekannt für „The Shining“) genutzt hatte.

Eine schwarze Leica Leicavit MP Kamera auf ihrer Verpackung.

Die teuerste Kamera der Auktion

Los 79 wird auf 300.000 Euro geschätzt. Die Leica MP black paint no. 55 ist eine von wenigen und könnte durchaus vielmehr bei der Auktion erzielen.

Ein silbernes Summarit 1:1,5/5cm Objektiv von Ernst Leitz Wetzlar.

Ein besonderes Objektiv

Los 149 ist ein Objektiv: Der Schätzpreis liegt bei 120.000 Euro. Das Modell Summarit M 1.4/5c aus dem Jahr 1958. Der Prototyp weist einen außergewöhnlichen Fokus-Tab auf und eine reversierte Rändelung auf dem Fokussierring.

Eine goldene Nikon FA „Camera Grand Prix 84“ mit einem Nikkor 50mm Objektiv.

Limited Edition

Einige Limited Edition Kameras sind unter der Losen zu finden. Diese vergoldete Nikon hat nur 2.000 Stückzahl und erinnert an den Gewinn des Oscars der Fotografie; Camera Grand Prix 84. 

Shitstorm und NSDAP

Beim Betrachten der Vitrinen im Leica-Store fällt eine Kamera auf. Sie ähnelt einer Jagdwaffe. „Für diese Kameras haben wir schon einmal einen Shitstorm bekommen“, erklärt Sedlak. Es sei keine Leica, aber eine Zeiss. Das Exponat hat eine düstere Geschichte: Sie gehörte dem bekannten Fotografen Lothar Rübelt. Er entwickelte diese Kameras und setzte sie bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin ein.Er war auch der Fotograf, der die NSDAP in Wien fotografierte. Rübelts fotografisches Werk wird von seiner Anhängerschaft für den Nationalsozialismus überschattet. Der Schätzpreis für die Auktion liegt bei 60.000 Euro.

Eine Hand öffnet einen grauen Aktenkoffer.

Versteckte Kamera

Los 396: Ein Original KGB-Koffer mit versteckter Kamera. Der Auslöser befindet sich bei der Schnalle.

Eine Person hält einen geöffneten Aktenkoffer mit technischer Ausrüstung.

Die Kamera im Koffer

Die Kamera versteckt sich im Inneren des Koffers. 

Eine antike Kamera und ein goldenes Armband liegen auf einem schwarzen Tuch.

Mini-Kameras

Spionage Kameras, wie diese kleinen Kameras kommen ebenso unter den Hammer. 

In den Auslagen findet man Bedienungsanleitungen aus den 1960ern (Startpreis: 200 Euro) oder Lumiere Werbebilder aus den 30er-Jahren (Startpreis 200 Euro). Auch Kameras aus Russland sind vertreten: Zum Beispiel ein Original-Koffer des KGB mit einer geheimen, eingebauten Kamera (Startpreis 800 Euro). Der Auslöser befindet sich neben der Schnalle. Ein Tipp für Sammler sind außerdem die Objektive. Heutzutage werden so präzise Objektive kaum mehr hergestellt.

Ein Mann im Anzug präsentiert zwei Leica-Kameras.

Alexander Sedlak mit einer alten und einer neuen Leica: „Die Marke ist unverkennbar“

Den höchsten Schätzpreis (300.000 Euro) bei dieser Auktion hat die seltene Leica MP black paint no. 55. Nur 412 wurden davon hergestellt, in Schwarz gibt es nur 141 Stück. Ob sie den Weltrekord von 2,4 Millionen Euro aus dem Jahr 2018 übersteigen wird, wird sich zeigen.

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