„Die meisten Sammler haben sich auf die Marke Leica konzentriert“, sagt Alexander Sedlak. Er ist Chef von Leica Camera Austria und Leica Camera Classics (beides Töchter des deutschen Leica-Konzerns). Letztere hat sich auf Vintage Kameras spezialisiert und stellt im Geschäft in Wien Neubau circa 1.500 Geräte aus (www.leicashop.com). Dort befindet sich zudem das größte Ersatzteillager für historische Leica-Kameras weltweit.
Zweimal im Jahr organisiert Leica Camera Classics die Leitz Photographica Auction, eine weltweite Versteigerung von Vintage Kameras, die Bieter aus mehr als 100 Ländern anzieht. „Der Schwerpunkt aus dem asiatischen Raum“, so Sedlak im KURIER-Gespräch.
Morgen, Samstag, um 11 Uhr ist es wieder so weit (www.leitz-auction.com). 469 Exponate werden von Auktionator Wolfgang Pauritsch, bekannt aus der TV-Sendung Bares für Rares, zu einem Rufpreis zwischen 200 und 150.000 Euro versteigert. Mitgeboten werden kann vor Ort, online oder via Telefon.
Laut Sedlak werden bei einer Auktion, die zwei Mal im Jahr abgehalten wird, unterm Strich rund drei bis vier Mio. Euro umgesetzt. 18 Prozent Kommission vom Hammerpreis zahlen die Verkäufer, weitere 20 Prozent der Käufer. Es werden aber nicht nur Leica-Exponate versteigert, rund die Hälfte seien andere Marken, zunehmend aus Russland, wie Sedlak erzählt. 80 bis 90 Prozent der Ware stammt aus privater Hand, den Rest kauft sein Team auf der ganzen Welt zusammen.
„Bei den Auktionen werden möglichst viele Themenbereiche, Modelle und Preissegmente abgedeckt“, sagt Sedlak. Denn Käufer würden gezielt nach Kameras mit prominenten Vorbesitzern, Prototypen oder Kleinstserien suchen.
Der bei einer solchen Auktion erzielte Weltrekord für eine Leica (Serie 0) liegt bei 2,4 Millionen Euro. Für Einsteiger in das Sammlertum gebe es eben auch sehr günstige Einstiegsgebote. Zunehmend würden Vintage Kameras auch als Anlageobjekt gesehen. „Sie sind eine sehr sichere Investition“, sagt Sedlak.
In Zeiten der Pandemie und Tiefstzinsen seien Sachwerte zunehmend gefragt. Denn die Preissteigerungen seien enorm. So sei eine Kamera der ersten 0-Serie 2007 noch für 336.000 Euro versteigert worden. Der Preis für das Massengerät M6 wiederum habe sich in vier Jahren verdoppelt.
Die begehrten Sammlerstücke sind Sedlak zufolge auch relativ pflegeleicht und können in ein Regal gestellt werden, nur direkte Sonnenbestrahlung vertragen sie nicht. Alle drei bis fünf Jahre sollten sie serviciert werden.
Der deutsche Leica-Konzern gehört übrigens seit 2006 mehrheitlich dem Salzburger Andreas Kaufmann, der das Unternehmen mit Premium-Kameras erfolgreich aus den roten Zahlen führte. Inzwischen setzt der Konzern in Kooperation mit Huawei auch auf Smartphones. Womit sich der historische Kreis schließt.
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