Jahresrückblick 2024 über Wölfe, Viren und neue Arten in Österreich

Ein Wolf schaut zwischen zwei Bäumen hervor.
Der Wolf regte heuer wieder auf. Für Schlagzeilen sorgten 2024 aber auch Bienen, Bison, Spinne und Mammuts sowie die Vogelgrippe.

„Sind Sie für oder gegen eine Rückkehr des Wolfes?“, wollte Tierschutz Austria kürzlich wissen und ließ 500 Österreicher zum Thema befragen. 76 Prozent waren für ein Comeback, 10 Prozent forderten seine Ausrottung. 77 Prozent befürworteten die Aufrechterhaltung seines strengen Schutzstatus. 

Gekommen ist es anders: Im Dezember stufte die Berner Konvention Canis lupus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ ab. Die Umstufung gebe den EU-Mitgliedsländern mehr Flexibilität, die Bejagung des Beutegreifers zuzulassen, hieß es in einer Aussendung.

Der Wolf ist und bleibt ein Aufreger. Der Echte Hund ist aber nicht das einzige Tier, das heuer für Schlagzeilen sorgte.

Im Tierschutz brachte 2024 kleine Verbesserungen

Tierschutz: Mitte des Jahres beschloss die Bundesregierung eine Novelle des Tierschutzgesetzes. Sie verschärft ab 1. Juli 2026 das Qualzuchtverbot für Heimtiere, verpflichtet Halter von Hunden, Amphibien, Reptilien und Papageienvögeln zu einem Sachkundenachweis und erschwert den illegalen Welpenhandel. Nicht zuletzt schränkt sie den Auftritt von Exoten im Zirkus weiter ein. 

Zum Schutz von Nutztieren trat im September eine neue Tiertransportverordnung in Kraft. Sie soll Leid durch Hitze, Kälte, Hunger und Durst verhindern. Rinder etwa müssen jetzt mit uneingeschränktem Zugang zu Wasser transportiert werden.

Arten zogen 2024 zu, andere wurden neu beschrieben

Artenvielfalt von Biene bis Mammut: Wildtiere kennen keine Grenzen. Vor allem Sechs- und Achtfüßer waren Top-News. So häuften sich heuer in Wien die Sichtungen der Nosferatu-Spinne,  Zoropsis spinimana konnte sich nach neun Jahren in der Bundeshauptstadt etablieren.

Tatsächliche Newcomer in Österreich waren 2024 zwei Wildbienen-Arten. Die  Herbstzeitlosen-Sandbiene, Andrena pellucens, tauchte in der Südsteiermark auf. Die mediterrane Fuchs-Langhornbienen, Eucera vulpes, stoppte auf ihrer Wanderung nach Norden im Burgenland. 

In den Medien aufgetaucht ist die Barrenringelnatter, Natrix helvetica. Längst heimisch, erlangte sie heuer erst den  Status als eigene Art, da sie sich genetisch und morphologisch von (Ost-)Ringelnatter, Natrix natrix, unterscheidet.

Fossile Überreste sorgten für Überraschungen

Ebenfalls als neue Art entpuppte sich 2024 ein Ur-Delfin, dessen Überreste 1980 beim Kraftwerkbau nahe Traun zum Vorschein gekommen waren.  Romaleodelphis pollerspoecki schwamm vor rund 22 Millionen Jahren im küstennahen Abschnitt des Urmeeres Paratethys. Der Oberösterreicher hatte  eine langgezogene Schnauze, 102 gleichförmige Zähne und verfügte über ein ausgezeichnetes Gehör.

Als „Sensation“ feierten Medien im November den Fund eines 1,8 m langen Stoßzahns im burgenländischen Mattersburg. Spaziergänger hatten die seltenen Überreste eines Waldelefanten in Mattersburg entdeckt. Der Zehntonner lebte vor rund 120.000 Jahren an der heutigen Wulka.

Schon im Mai war ausführlich über eine „archäologische Sensation“ berichtet worden: Ein niederösterreichischer Winzer war in seinem Keller Weinkeller auf die Überreste von mindestens drei verschiedenen Mammuts gestoßen. Der Fundort in Gobelsburg könnte vor 30.000 bis 40.000 Jahren der Ort des Todes der Tiere gewesen sein. Menschen könnten ihnen dort eine Falle gestellt haben.

Viren kosteten Geflügel und Bisons das Leben

Viruserkrankungen mit Vogelgrippe und Schafherpes: Im November überschlugen sich die News zur Vogelgrippe. Zunächst nur in einem Geflügelbetrieb in Braunau / OÖ nachgewiesen, waren bald mehrere Regionen betroffen. Am 7. 11. wurde schließlich ganz Österreich als Gebiet mit erhöhtem Risiko eingestuft. Insgesamt mussten etwa 200.000 Tiere getötet werden.

Ein Virus wurde auch der Bisonherde im Wiener Tiergarten Schönbrunn zum Verhängnis. Die fünf Tiere starben Ende Oktober nach einer Infektion mit  einem Schafherpes-Erreger. Der Zoo teilte die „traurige Nachricht“, via Facebook mit. Sie verbreitete sich viral.

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