Innsbrucks Stadtchefin appelliert: "Übergriffe sofort Polizei melden"

Das Innsbrucker Bergsilvester wurde überschattet
Nach 18 Anzeigen wegen sexueller Belästigung beim Bergsilvester wird von der Politik der Polizeieinsatz diskutiert. Die Suche nach den Tätern läuft.

Nach der Terrorattacke auf einen Berliner Weihnachtsmarkt hatte auch die Innsbrucker Polizei im Vorfeld der Silvesterfeierlichkeiten die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft. Die Bilanz des Events wäre durchwegs positiv ausgefallen. Doch eine Gruppe von fünf bis sechs Männern hat das Bild der großen Party nachhaltig getrübt.

In den drei Tagen nach dem Jahreswechsel haben sich, wie berichtet, insgesamt 18 junge Frauen bei der Polizei gemeldet. Sie wurden von unbekannten Tätern, bei denen es sich um südländisch aussehende Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren handeln soll, massiv sexuell belästigt. Den Opfern wurde unter anderem an die Brüste und in den Schritt gefasst. Die Übergriffe ereigneten sich inmitten von 25.000 feiernden Besuchern.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger hatte die Exekutive daraufhin kritisiert: Die müsse im Vorfeld Maßnahmen ergreifen, um solche Zustände zu verhindern. "Es ist zwar schockierend und aufs Schärfste zu verurteilen, dass es in der Silvesternacht in Innsbruck zu Übergriffen auf Frauen gekommen ist", erwiderte ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf am Mittwoch. "Der Polizei aber nun die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, ist letztklassig." Zehntausende Menschen hätten auf engstem Raum gefeiert. Es sei schier unmöglich, in diesem Trubel jede Straftat von vornherein zu verhindern, erklärte Wolf.

"Jeder Fall ist einer zu viel. Deshalb bin ich froh, dass sich die ehemalige SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek seinerzeit gegen Widerstände von ÖVP und FPÖ durchgesetzt hat und solche Übergriffe besser geahndet werden können", sagt Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) und erinnert an die Diskussionen rund um den sogenannten "Po-Grapsch-Paragraphen". Durch dessen Einführung wurde der Tatbestand der sexuellen Belästigung ab Anfang 2016 weiter gefasst und damit verschärft.

Für Oppitz-Plörer steht aber fest: "Frauen müssen noch mehr gestärkt werden, damit sie solche Übergriffe sofort bei der anwesenden Polizei melden. Das erleichtert die Ermittlungen." Die laufen auf Hochtouren. Die Polizei war am Mittwoch unter anderem mit der Auswertung von Videomaterial beschäftigt und hat dafür die Zahl der Beamten aufgestockt.

Weiterer Fall in Wien

In Wien wurde indes ein vierter Übergriff bekannt. Mehrere Männer sollen zwei junge Frauen am Hohen Markt angetanzt, bedrängt und begrapscht haben. Die Täter konnten in der Menschenmenge untertauchen.

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