Innsbruck-Wahl: Tursky zelebriert Wiedervereinigung mit Schwesterpartei

ÖVP-Staatssekretär Florian Turksy und die 2018 in der Bürgermeister-Stichwahl gegen Georg Willi (Grüne) unterlegene Ex-Stadtchefin Christine Oppitz Plörer (Für Innsbruck) haben ein Bündnis für die Wahl geschmiedet
ÖVP und Für Innsbruck präsentierten sich erstmals gemeinsam öffentlich als Bündnis "das Neue Innsbruck" für die Gemeinderatswahl

Mit einer Vision für eine „Stadt mit Herz“ hat das Wahlbündnis „das Neue Innsbruck“ am Mittwochabend seinen Spitzenkandidaten für die Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl im kommenden April Florian Tursky bei einer Auftaktveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. 

Der gemeinsam für ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund kandidierende nunmehrige ÖVP-Stadtparteiobmann gab sich dabei siegessicher und ein Versprechen ab, künftig „verlässlich“ regieren zu wollen.

Während andere sich von ein paar Dutzend Personen zum Bürgermeisterkandidaten küren ließen, seien heute in dem Veranstaltungssaal im Innsbrucker O-Dorf mehr als 400 Leute anwesend, freute sich Tursky. „Ihr habt eine große Sehnsucht nach einer Stadt, auf die ihr Stolz sein könnt“, sagte der Noch-Staatssekretär zu seinen anwesenden Unterstützern. 

Erstmals seit 30 Jahren

Heute treffe man sich erstmals seit 30 Jahren in dieser Zusammensetzung. „Wir wollen stärkste Kraft in Innsbruck werden und den Bürgermeister stellen“, bekräftigte der in der Landeshauptstadt aufgewachsene Staatssekretär.

Staatssekretär Tursky: "Meine politische Zukunft liegt in Innsbruck"

Er sei in einer Stadt groß geworden, in der „alles funktionierte“, erzählte Tursky und nannte die ehemaligen Bürgermeister aus dem bürgerlichen Lager. Unter Amtsinhaber Georg Willi (Grüne) habe sich dann gezeigt, dass es „nicht egal ist, wer das macht“. 

„Wenn ich Bürgermeister bin, wird es um neue Ideen und nicht um Stillstand gehen“; versprach er. Das „geeinte Innsbruck“ biete nun eine „einmalige Chance“. Man wolle mit einer bürgerlichen Politik wieder „den Menschen in den Mittelpunkt stellen“.

Kritik an Bürgermeister

„Ich habe nicht nur Ideen sondern setze Dinge in die Tat um“, nannte Tursky einen „grundlegenden Unterschied“ zu Willi. Dieser präsentiere sich als „Bürgermeister im zweiten Bildungsweg“, kritisierte Tursky. Wenn man das Amt ausführe, müsse man jedoch „sofort da sein und die Dinge auf den Boden bringen“, betonte der Bürgermeisterkandidat. 

„Es wird eine berechenbare und verlässliche Politik sein“, gab Tursky ein zweites Versprechen ab: „Wir werden keine Ausreden finden, warum etwas nicht geht“. Aussagen bezüglich möglicher Koalitionsvarianten nach der Wahl machte der 35-Jährige wenig überraschend nicht.

Innsbruck-Wahl: Tursky mit 91,9 Prozent neuer ÖVP-Stadtparteichef

Der Digitalisierungsstaatssekretär präsentierte sich in einem ganz in Orange getauchten und mit Orangen dekorierten Saal im Innsbrucker O-Dorf - gemäß der Listenfarbe. „Innsbruck kann mehr“ und „Zum Wohl der Stadt“ schrieb man sich in ebenso orange-weißen Lettern auf die Fahnen.

"Tursky-Ticker"

Auch der Digitalisierung räumte man Platz ein, wurde doch ein eigens eingerichteter „Tursky-Ticker“ präsentiert. Per QR-Code angemeldet werde man in diesem WhatsApp-Infokanal über die Aktivitäten des Wahlbündnisses auf dem Laufenden gehalten, wähnte man sich digital „ganz vorne mit dabei“. 

Ein Wahlkampfauftakt sei die heutige Veranstaltung dennoch nicht, betonte Tursky, vielmehr ein „Come together“.

„Hier spürt man eine unglaubliche Motivation und Kraft“, bekannte die ehemalige Bürgermeisterin und FI-Chefin Christine Oppitz-Plörer, Turskys neue Bündnispartnerin. „Wir haben intensive Verhandlungen und ein paar Wege hinter, aber auch vor uns“, berichtete Oppitz-Plörer. Man habe sich „an einen Tisch statt auseinander gesetzt“. 

Innsbruck-Wahl: Staatssekretär Tursky färbt die ÖVP orange

Das Ergebnis fühle sich nun „richtig an“, freute sich die langjährige Stadtpolitikerin. Tursky werde die Stadt „mit Würde vertreten“, und sicherstellen, dass „Politik nicht nur ein Selbstzweck ist“.

Rückblick in gespaltente Zeiten

Grußworte in digitaler Form kamen von Altlandeshauptmann und dem ehemaligen Bürgermeister Herwig van Staa, der sich seinerzeit mit „Für Innsbruck“ von der ÖVP abgespalten hatte. Auch die verstorbene Bürgermeisterin Hilde Zach (FI) wurde in einer Retrospektive eingespielt.

Während die Amtszeit des amtierenden Bürgermeisters Willi in dunklen Tönen und mit kritischen Zeitungsartikeln untermalt wurde, solle nun „die Erfolgsgeschichte weitergehen“, so der Tenor des Kurzfilms.

Die bürgerliche Tiroler Politprominenz war indes in großer Zahl vertreten - die „volle Kraft des bürgerlichen Lagers“, wie der ehemalige Vizebürgermeister Franz X. Gruber (ÖVP) als Moderator anmerkte. So waren aus der Landespolitik unter anderem Landtagsvizepräsidentin Sophia Kircher, Landesrat Mario Gerber und Klubobmann Jakob Wolf (alle ÖVP) vertreten. 

Während Landeshauptmann Anton Mattle sich entschuldigen ließ, begrüßte man seinen Vorgänger Altlandeshauptmann Günther Platter (beide ÖVP). Aus Wien reiste Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) an.

Tursky war zu Beginn des Monats von der Innsbrucker ÖVP zum Stadtparteichef gekürt worden. Bereits zuvor hatte man angekündigt, dass dieser und nicht Vizebürgermeister Johannes Anzengruber als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von ÖVP, Für Innsbruck (FI) und Seniorenbund bei der Bürgermeisterwahl im April antreten soll. 

Damit wurde eine Einigung nach rund drei Jahrzehnten erzielt - 1994 hatte sich Altbürgermeister Herwig van Staa mit FI von der ÖVP abgespaltet. Anzengruber kündigte daraufhin das Antreten mit einer eigenen Liste an, was zu dessen Parteiausschluss führte. Auch brachte seine ehemalige Partei mittlerweile einen Abwahlantrag im Gemeinderat ein. Tursky versprach indes auch im Falle einer Niederlage in die Innsbrucker Stadtpolitik zu wechseln.

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