Es war eine Alles-oder-nichts-Wetterlage. In acht von zehn Fällen hätte es in so einem Fall im Osten gar keine Gewitter gegeben. Am Donnerstag ist aber der unwahrscheinliche Fall eingetreten. Alle Modellberechnungen lagen daneben, deswegen waren die Prognosen zu freundlich. Generell sind Gewitter vor allem in topografisch komplexen Gebieten wie Österreich schwierig vorherzusagen. Eine akkurate Unwetterwarnung kann man überhaupt erst 45 bis 60 Minuten vorher ausgeben.
Was konnte man denn in diesem Fall nicht erwarten?
Es wurde erwartet, dass die Front nicht über die Berge kommt, dass sie aufgrund der Trockenheit im wahrsten Sinn des Wortes austrocknet. Die Gewitter haben sich aber gegen den Föhn durchgesetzt. Das sind Dinge, die Modelle nicht richtig erfassen können.
Haben sich die Prognosemodelle über die Jahre nicht verbessert?
Die Modelle sind in den vergangenen 50 Jahren deutlich besser geworden. Wir haben in etwa pro Dekade einen Tag an Prognosequalität dazugewonnen. Das gilt aber für Großwetterlagen und ist auf die Prognose der Niederschlagsqualität nicht direkt übertragbar. Ich würde nicht sagen, dass diese konkreten Modelle besser geworden sind. Da spielen oft Kleinigkeiten eine Rolle.
Könnte so etwas also jederzeit wieder passieren?
Zweimal in einem Jahr wäre das sehr unwahrscheinlich, außerdem geht die Gewittersaison bereits in die Endphase. Nächstes Jahr könnte es aber wieder passieren, denn es ist nicht davon auszugehen, dass die Modelle bis nächstes Jahr besser werden. Das ist auch eine Herausforderung für die Kommunikation, das Restrisiko klar zu machen.
Können sich die Menschen besser vorbereiten?
Es müsste mehr kommuniziert werden, wie man sich im Fall von Unwettern verhält. Da könnte man sich zum Beispiel von den USA etwas abschauen; ein gewisses Bewusstsein dafür wecken, die wichtigsten Verhaltensregeln zu kennen.
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