Tote nach Unwetter: Staatsanwaltschaft untersucht umgestürzte Bäume

Tote nach Unwetter: Staatsanwaltschaft untersucht umgestürzte Bäume
Nach der Tragödie wurde ein Gutachter bestellt. LH Kaiser will Erkenntnisse aus Unwettern aufarbeiten

Einen Tag nach dem schweren Unwetter mit fünf Toten haben die Untersuchungen im Zusammenhang mit den Todesfällen begonnen. Im Lavanttal wurden zwei Kinder auf einem Freizeitareal getötet, drei Frauen kamen in Niederösterreich ums Leben.

In St. Andrä im Lavanttal, bei dem zwei Mädchen von umstürzenden Bäumen erschlagen worden sind, hat ein Sachverständiger die Arbeit aufgenommen. Dies bestätigt Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Gutachter sei vor allem dazu da, um die umgestürzten Bäume zu untersuchen. 

Neue Details von der Polizei

Die Polizei veröffentlichte am Freitag dazu neue Details: Demnach befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks rund 300 Badegäste am Gelände. Durch umstürzende Bäume, abgebrochene Äste und umherfliegende Gegenstände wurden insgesamt 16 Personen, darunter sieben Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren, zum Teil schwer verletzt. Zwei Mädchen aus dem Bezirk Wolfsberg, drei und acht Jahre alt, starben.

Freizeitgelände bis auf weiteres gesperrt 

Das Gelände des Badesees wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gesperrt. Ein Sachverständiger hat die Arbeit aufgenommen: „Konkret wird untersucht, ob die Bäume sachgemäß geschnitten und betreut wurden. Die Untersuchungen drehen sich um die Frage, ob die Unwetterschäden verhindert werden hätten können“, sagte Frimmel-Hesse. Bis das schriftliche Gutachten vorliegt, wird es wohl einige Wochen dauern. Laut Polizei werden am Freitag Zeugen und Opfer befragt.

Landeshauptmann kündigt Konsequenzen an 

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sprach den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus. Und er kündigte Konsequenzen aus dem Erlebten an: „Im Zuge des monatlichen Sicherheitsgipfels sollten die Erkenntnisse aus den letzten Unwetterkatastrophen aufgearbeitet werden und in, unter anderem, Zivilschutzmaßnahmen einfließen“, sagt Kaiser und verweist darauf, dass die Rettungskette ausgezeichnet funktioniert hat. „Innerhalb von Minuten standen Einsatzkräfte aus mehren Bezirken vor Ort“, berichtet Kaiser und dankte den rund 700 am Einsatz beteiligten Personen

Als Folge des heftigen Unwetters wurde Großalarm ausgelöst: Rettungssanitäter aus mehreren Bezirken ebenso, wie fünf Feuerwehren, Wasserretter, das Kriseninterventionsteam, Polizeibeamte, Behördenmitarbeiter und drei Hubschrauber. Laut der Wasserrettung war eine Evakuierung, wie sie standardmäßig bei aufziehenden Gewittern erfolgt, nicht mehr möglich. „Ich versehe seit 16 Jahren Dienst an diesem Badesee. Die Gewitterzelle hat sich in Sekunden aufgebaut und ist über den See hereingebrochen“, sagt Christian Hafner von der Wasserrettung und bedankt sich ausdrücklich bei den Badegästen, die sich sofort an den Ersthilfemaßnahmen beteiligten.

Drei Wanderinnen verstorben

In Gaming (NÖ) tötete ein umgestürzter Baum drei Wanderinnen. Dort wurde festgestellt, dass die Bäume, die durch das Unwetter umgeworfen wurden, zumindest augenscheinlich keine Vorschäden hatten. Die Opfer waren nach Polizeiangaben 52, 57 und 58 Jahre alt. Sie stammten aus den Bezirken Melk in Niederösterreich und Kirchdorf in Oberösterreich. Zwei weitere Frauen blieben unverletzt.

Unwetter - Zehntausende Haushalte in der Steiermark ohne Strom - Rohmaterial

Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich war die fünfköpfige Gruppe auf dem NÖ Landesrundwanderweg "Alpinweg" im Abstieg von der Herrenalm in Richtung Parkplatz Taglsbach in der Gemeinde Gaming gegen 17.00 Uhr von einem heftigen Unwetter samt Hagelschauer und extremen Windspitzen überrascht worden. In der Folge stürzten zahlreiche Buchen und Fichten um, einer der Bäume traf die beiden Niederösterreicherinnen und die 57-jährige Oberösterreicherin.

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