Homosexuelle Initiative will Weihbischof Laun ebenfalls anzeigen

Kardinal Christoph Schönborn äußerte sich bisher nicht zu Launs (li.) Hirtenbrief
HOSI-Obmann Josef Lindner wirft ihm Verhetzung vor. In Deutschland haben vier SPD-Politiker Anzeige erstattet.

Für den Salzburger Weihbischof Andreas Laun haben die umstrittenen Äußerungen in seinem Hirtenbrief nun auch in Österreich Konsequenzen. Nach der Anzeige durch vier SPD-Politiker bei der Staatsanwaltschaft in Berlin will nun auch die Homosexuelle Initiative (HOSI) Salzburg rechtliche Schritte gegen den Bischof einleiten. "Wir planen, am Dienstag nach Ostern Strafanzeige wegen Verhetzung zu erstatten", kündigt HOSI-Obmann Josef Lindner an.

Laun hatte den Brief Ende März im Internetmagazin kath.net veröffentlicht. Darin hieß es, die "Gender-Ideologie" sei eine Lüge des Teufels. Als solche bezeichnete er auch den Nationalsozialismus. In Bezug auf die Homosexualität schrieb Laun von "gestörten Männern und Frauen". Die HOSI hatte nach dem Erscheinen eine klare Entschuldigung Launs und eine Stellungnahme der österreichischen Bischofskonferenz, deren Vorsitzender der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist, eingefordert. Darauf habe es bis dato aber keine Reaktionen gegeben, sagt Lindner.

Nur die katholischen Dechanten der Erzdiözese Salzburg distanzierten sich öffentlich von Launs Äußerungen. Diözesen-Sprecher Wolfgang Kumpfmüller sagte nach Bekanntwerden der Anzeige Launs durch die SPD-Politiker gegenüber dem KURIER nur, dass man mit seinen Äußerungen zwar "nicht immer große Freude" habe, es sich aber um die Meinung des Weihbischofs handle.

"Keine Privatmeinung"

Daran stört sich HOSI-Obmann Lindner besonders. "Es ist lächerlich und inakzeptabel, dass die katholische Kirche von einer Privatmeinung spricht. Laun ist als Weihbischof offizieller Würdenträger", meint Lindner. "Bei jeder anderen Glaubensgemeinschaft wären sofort offizielle Schritte dagegen eingeleitet worden."

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