Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom
Am Dienstag zog die Gewitterfront über weite Teile Österreichs hinweg - mit Folgen. 15.000 Kärntner Haushalte ohne Strom.

Am Dienstag zogen aus westlicher und süd-westlicher Richtung dunkle Unwetterwolken auf. Im Lauf des Vormittags kam es in weiten Teilen Österreichs zu regional heftigen Niederschlägen.

Zahlreiche Feuerwehreinsätze waren die Folge.

Betroffen waren vor allem die südlichen Landesteile und die Steiermark. Hagelwarnungen gab es laut uwz.at für das Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Kärnten. Gegen Mittag hat sich die Lage zum größten Teil beruhigt. Allerdings soll am Nachmittag eine weitere Unwetterfront übers Land ziehen.

Tausende Haushalte ohne Strom

Kräftige Gewitter und vorübergehend starker Regen haben Dienstagfrüh vor allem in der südlichen Steiermark zu Problemen geführt: Rund 2.500 steirische Haushalte waren laut Energie Steiermark am Vormittag ohne Strom. Etwa 50 Trafo-Stationen waren nicht in Betrieb.

Neben der südlichen Steiermark, besonders entlang der Grenze zu Slowenien, waren auch einige Stationen am Präbichl (Bezirk Leoben) betroffen. In Kärnten waren Dienstagvormittag etwa 100 Haushalte ohne Strom.

In Kärnten zählte die Landesalarm- und Warnzentrale am Dienstag bis zum Vormittag 60 Feuerwehreinsätze, vor allem im Raum Klagenfurt, aber auch im Bezirk Völkermarkt, hier vor allem Bad Eisenkappel. 

Erneut Wörthersee-Raum betroffen

Bis zu 15.000 Haushalte waren ohne Strom. Bis zum Abend hatte sich die Zahl der unversorgten Haushalte in Kärnten auf rund 5.000 reduziert, erklärte Robert Schmaranz von Kärnten Netz auf APA-Anfrage. Betroffen war vor allem das Gebiet um Feldkirchen und der Wörthersee-Raum. Die 110-KV-Leitungen waren gleich an mehreren Stellen beschädigt, weshalb es Umschaltungen geben musste: „Das ist aber nicht so einfach, weil auch im Mittelspannungsnetz Störungen gibt“, so Schmaranz.

Die Arbeiten würden auf Hochtouren laufen, es war vorerst aber nicht absehbar, wann wieder alle Haushalte versorgt sein würden.

Im Drautal im Bezirk Spittal an der Drau lag der Hagel stellenweise zentimeterhoch. Schwer getroffen hatte es auch den Bezirk Feldkirchen: Im Gemeindegebiet von Steindorf am Ossiacher See mussten die Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen ausrücken, Straßen mussten wegen Vermurungen und Überschwemmungen gesperrt werden.

Personen kamen nicht zu Schaden, die Höhe des Sachschadens war vorerst nicht bekannt. Nicht weit davon entfernt, in den Gemeinden Fresach, Weissenstein und Ferndorf, gab es ebenfalls Murenabgänge und umgestürzte Bäume, die auch Straßen blockierte

Die Unwetter hatten auch Verzögerungen im öffentlichen Verkehr zur Folge. So meldeten etwa die ÖBB gegen 10.30 Uhr, dass der Zugverkehr zwischen Halbenrain und Bad Radkersburg aufgrund von Unwetterschäden unterbrochen werden musstse. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Spielfeld-Straß und Bad Radkersburg wurde eingerichtet.

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Im Vergleich zu Italien und Slowenien dürfte Österreich bisher aber glimpflich davongekommen sein. Eine 16-Jährige starb in Norditalien, nachdem sie in einem Pfadfinderlager in Cedegolo in der Provinz Brescia von einem umfallenden Baum getroffen wurde. Bewohner berichteten von riesigen Hagelkörnern und zertrümmerten Fahrzeugen.

Prognosen trafen ein - zum Teil

In den letzten Wochen wechseln sich die Wetterextreme in Österreich ab. Auf Temperaturen von über 35 Grad folgten schwere Gewitter - und die wurden auch für Montagabend und Dienstag erwartet.

"Heute werden am frühen Nachmittag schon Gewitter in Tirol, Vorarlberg und Salzburg erwartet, die weiter in den Osten ziehen, wo dann das südliche Niederösterreich und die Südsteiermark betroffen sein werden", sagte Ubimet-Meteorologe Konstantin Brandes am Montag.

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Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

Rund 2.000 Haushalte in der Steiermark sind ohne Strom 

Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

Umgestürzte Bäume beschädigten Stromleitungen

Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

Im steirischen Oberhaus diel ein Baum auf ein fahrendes Auto, der Lenker wurde verletzt.

Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

 In Ramsau wurde am Dienstag das Dach eines Stallgebäudes abgedeckt. 

Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom

Im Kärntner Völkermarkt wurde das Dach einer Kirche abgerissen.

Die prognostizierten Unwetter mit Sturmböen sind in Tirol Montagnachmittag und am Abend jedoch großteils glimpflich verlaufen. Zu flächendeckenden Schäden kam es nicht. Betroffen war vor allem der Bezirk Kitzbühel, wo es zu lokalen Ereignissen kam, die aber auch keine Verletzten zu Folge hatten.

Zwei Vorfälle wurden etwa aus St. Johann in Tirol sowie aus dem benachbarten Kirchdorf gemeldet. In Kirchdorf löste sich aufgrund des Sturmes eine Blechdachhälfte eines Wohnhauses, wie die Polizei informierte. Das Blechdach klappte komplett auf die andere Dachseite und wurde von der Feuerwehr provisorisch abgedeckt.

Auch in St. Johann machte sich das Wellblechdach eines Wohnhauses "selbstständig". Das Dach mit einer Fläche von rund 40 Quadratmetern landete am First eines etwa 50 Meter entfernten, unbewohnten Gebäudes. Es wurde schließlich von der Feuerwehr entfernt.

Auch ansonsten wurden die Einsatzkräfte im Bezirk vereinzelt auf Tab gehalten. Dies vor allem aufgrund entwurzelter Bäume.

Höhenwinde verantwortlich für Orkanböen

Dass Österreich in letzter Zeit besonders hart von Unwettern betroffen ist, liegt an der Großwetterlage. Ein starkes Hoch wird immer wieder von Tiefdruckgebieten unterbrochen. Österreich liegt seit zwei Wochen genau in dieser Luftmassengrenze.

"Die Höhenwinde in vier bis fünf Kilometern Höhe sind im Moment ungewöhnlich stark. Wenn es dann zu Unwettern kommt, äußern sie sich dann in den Niederungen mit Orkanböen", sagt Brandes.  Vor allem in Tirol, Oberösterreich und Kärnten richteten diese Böen schwere Schäden an. 

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  • Starker Wind: 39–61 km/h
  • Sturm: 62–74 km/h
  • Schwerer Sturm: 89–102 km/h
  • Orkanartiger Sturm: 103–117 km/h
  • Orkan: mehr als 117 km/h
  • Tornado: kleinräumige, stark rotierende Luftsäule mit Bodenkontakt. Hohes Schadenpotenzial
  • Hurrikan: tropischer Wirbelsturm, mehr als 119 km/h, Durchmesser von einigen 100 Kilometern
  • Taifun: tropischer Wirbelsturm in Ost- und Südostasien

  • Meiden Sie Alleen, Parks mit Baumbestand und Wälder
  • Vermeiden Sie während des Sturms Outdoor-Aktivitäten und bleiben Sie nach Möglichkeit in geschlossenen Räumen
  • Beobachten Sie die lokale Wetterentwicklung und beachten Sie die Blitzgefahr
  • Sichern Sie rechtzeitig bewegliche Gegenstände im Freien (wie z. B. Partyzelte, Trampoline oder Gartenmöbel), spannen Sie Sonnenschirme ab und ziehen Sie Markisen ein
  • Schließen Sie Fenster, Türen und Garagentore sowie Dachfenster und Lichtkuppeln
  • Suchen Sie im Freien – vor allem im Gebirge – rechtzeitig Schutz
  • Beachten Sie Gewitter- und Sturmwarnungen an Seen
  • Beachten Sie allfällige Anweisungen der Behörden

Laut Meteorologen bleibt die Gewittergefahr bis Dienstagabend bestehen. Danach wird es ungewöhnlich kühl: Am Mittwoch und Donnerstag könnte nicht einmal die 20-Grad-Marke erreicht werden. Danach wird es ab Freitag wieder sommerlich mit bis zu 30 Grad. Im Unterschied zum aktuellen Wetter soll dann aber keine Gewittergefahr bestehen. 

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