Dieses Jahr sei die Anzahl der zu betreuenden Wasservögel aufgrund ausgetrockneter Lacken sowie des gesunkenen Wasserspiegels des Neusiedler Sees besonders hoch, sagt Veterinärmedizinerin Claudia Herka. Beinahe täglich sind sie und ihr Team derzeit im Seewinkel unterwegs, um kranke Wildvögel vor dem qualvollen Tod zu retten. In ihrem Tierheim in Parndorf werden die Tiere gesund gepflegt.
Futtermangel
Die Situation wird heuer dadurch verschärft, dass den Vögeln durch die Austrocknung der Seen die Nahrungsgrundlage wegfällt. Der Futtermangel hat auch dazu geführt, dass viele Vögel sehr geschwächt seien und leichter erkranken, erklärt Herka.
In Wien müsse man sich hingegen noch nicht allzu große Sorgen über die Wildtiere machen, heißt es vom Forstamt. Teiche und Flüsse seien noch ausreichend gefüllt. Dafür warnte die Tierombudsstelle Wien bereits im Juni via Aussendung vor einem schlimmen Sommer für Haustiere. Und das nicht nur wegen der Hitze. Aufgrund der Teuerungen und der damit verbundenen Einschnitte im Haushaltsbudget vieler Menschen drohe die Gefahr, dass die Tiere als belastender Kostenfaktor wahrgenommen werden.
Wartelisten für die Aufnahme von Tieren
Diese Prophezeiung scheint sich auch zu bewahrheiten: Im Tierheim Mentlberg in Innsbruck macht sich die Teuerung bereits klar bemerkbar. Es gebe vermehrt Anfragen, sagt Tierschutzverein-Obmann Christoph Lauscher. „Die einen bitten um Unterstützung bei Tierarztkosten, andere sagen, dass sie sich die Tiere nicht mehr leisten können.“ Lauscher glaubt aber, „dass wir erst am Anfang dieser Dynamik stehen“.
Dabei gibt es jetzt schon Wartelisten für die Aufnahme von Tieren. Neben der Teuerung sieht Lauscher diese Abgabe-Problematik noch durch Auswirkungen der Corona-Pandemie verstärkt.
In der hätten sich verstärkt Menschen Hunde angeschafft – zum einen, weil sie eine Zeit als Tierhalter damit ins Freie gekommen sind, zum anderen, weil sie mehr Zeit hatten, etwa durch Homeoffice. Auch bei der Tier-Sozialtafel „Futterbox Österreich“, die Standorte in St. Pölten, Graz und Wien betreibt, hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Durch die Teuerung seien immer mehr Menschen auf Hilfe bei der Versorgung ihrer Haustiere mit Nahrung angewiesen, gleichzeitig fehle den Unterstützern des Vereins aber auch das Geld für Spenden.
Und auch für die Sozialtafel selbst steigen die Betriebskosten, mit September steht nun auch noch eine Mieterhöhung im Vereinslokal in St. Pölten an. „Es ist ein Teufelskreis“, schildert Nikodemus Catikkas von der Futterbox die Lage. „Wir können nicht sicher sein, ob der Verein erhalten bleiben kann.“
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