Teuerungen: Mehr Obdachlose erwartet
Rund 23.000 Menschen sind in Österreich derzeit obdachlos. Bisher sei die Zahl - trotz hoher Energiepreise und steigender Mieten - nicht gestiegen, sagt neunerhaus-Geschäftsführerin Daniela Unterholzner im Ö1-Morgenjournal. "Das hängt damit zusammen, dass es Delogierungsstopps gegeben hat oder eben Maßnahmen wie der Wohnschirm greifen."
Das dürfte sich angesichts der Teuerungen in Zukunft aber ändern, weshalb Hilfsorganisationen mit steigenden Obdachlosenzahlen rechnen. Schon jetzt hätten immer mehr Menschen Probleme, ihre Miete zu bezahlen, warnt Unterholzner vom neunerhaus, einer Wiener Sozialorganisation, die obdachlosen und armutsgefährdeten Menschen hilft. Da sei es oft nur mehr ein kleiner Schritt in die Wohnungslosigkeit. "Auch für die nächsten Wochen und Monate rechnen wir mit einem Anstieg und verstärkter Nachfrage nach unseren Angeboten", sagt Unterholzner.
Parallele zu Finanzkrise 2008
Ähnlich sei die Situation bei der Finanzkrise 2008 gewesen. In den fünf Jahren danach habe die Zahl der Wohnungslosen in Österreich um ein Drittel zugenommen, sagt Unterholzner.
„Gerade jetzt bringt die extrem hohe Teuerung viele Menschen in Not. Das Risiko steigt, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Obdachlosigkeit kann jeden treffen – unabhängig von Alter, Bildung oder Herkunft," sagt Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) beim Besuch im neunerhaus in Wien Margareten.
Kurzfristige Maßnahmen
Kurzfristige Maßnahmen wie der Wohnschirm in Höhe von 60 Millionen Euro würden Menschen vor Delogierung bewahren, sagt Rauch. Langfristig wolle er aber etwas gegen die steigenden Mieten unternehmen.
"Das geht nicht von heute auf morgen, aber entlang der Tatsache, dass Wohnen ein Grundrecht ist, wird man da auch strukturellpolitisch eingreifen müssen." Als Beispiel nennt Rauch Mietobergrenzen oder mehr gemeinnützigen Wohnbau als Beispiel.
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