Heftiger Sturm in Kärnten: Zwei Kinder von Bäumen erschlagen

Heftiger Sturm in Kärnten: Zwei Kinder von Bäumen erschlagen
Mädchen aus dem Bezirk Wolfsberg sind vier und acht Jahre alt. Fünf weitere Kinder unter den Verletzten.

Der Donnerstag hätte ein schöner Badetag am St. Andräer See im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) werden sollen. Einer Freizeitanlage, mit Minigolf und Kinderspielplatz. Gemacht für Familien.

Geendet hat der Donnerstagnachmittag mit einer Tragödie. Offenbar in wenigen Minuten war in Kärnten von einem Moment auf den anderen gegen 15.30 Uhr ein heftiges Gewitter mit Orkanböen aufgezogen. Laut Augenzeugenberichten sollen nur zwei heftige Windböen über die Freizeitanlage hinweg gefegt sein. Die erschütternde Bilanz: zwei Mädchen im Alter von vier und acht Jahren aus dem Bezirk Wolfsberg sind tot. Erschlagen von Bäumen, die durch die Sturmböen entwurzelt und auf die Badegäste gestürzt waren, die kurze Zeit zuvor unter ihnen noch Schatten gesucht hatten.

Heftiger Sturm in Kärnten: Zwei Kinder von Bäumen erschlagen

"Neben zwei Toten gibt es 13 Verletzte", bestätigte Melanie Reiter, Pressesprecherin des Roten Kreuzes Kärnten. Darunter befinden sich auch zwei schwer verletzte Erwachsene und elf Verletzte - fünf davon sind Kinder.

"Die Sturmböen sind unvorhersehbar schnell aufgezogen, die verstorbenen Kinder wurden offenbar von entwurzelten Bäumen erschlagen. Sie hatten keine Chance", bestätigt auch Kärntens Polizeisprecherin Waltraud Dullnig. Am Baggersee selbst, der sich fünf Kilometer südlich der Stadt St. Andrä befindet, soll es offenbar unmittelbar vor dem Unglück noch eine Durchsage mit einer Warnung vor dem Sturm gegeben haben.

Heftiger Sturm in Kärnten: Zwei Kinder von Bäumen erschlagen

Chaotische Zustände am Unglücksort

Der Einsatz hatte zunächst für Chaos und einen Großeinsatz der Rettungskräfte gesorgt, da bis in die Abendstunden ungewiss war, ob nicht noch weitere Personen vermisst oder gar tot sein könnten.

Zur Abklärung standen 20 Taucher im Einsatz, da offenbar im See Kleidungsstücke von Personen entdeckt worden waren, deren Besitzer unauffindbar waren. Gegen 19.30 dann die Entwarnung: Der Einsatz wurde beendet. Die Polizei ging von keinen weiteren vermissten Personen aus. Die Einsatzbilanz: Fünf Freiwillige Feuerwehren standen mit 75 Mann im Einsatz, 71 Wasserretter, drei Hubschrauber von ÖAMTC und Polizei und das Kriseninterventionsteam.

UNWETTER - ZWEI KINDER IN KÄRNTEN VON UMSTÜRZENDEM BAUM ERSCHLAGEN

++ HANDOUT ++ UNWETTER - SÜDAUTOBAHN IN KÄRNTEN AN MEHREREN STELLEN BLOCKIERT

UNWETTER - ZWEI KINDER IN KÄRNTEN VON UMSTÜRZENDEM BAUM ERSCHLAGEN

UNWETTER - ZWEI KINDER IN KÄRNTEN VON UMSTÜRZENDEM BAUM ERSCHLAGEN

Mutter schildert plötzlich aufziehendes Unwetter

Wie plötzlich das Unwetter aufzog, zeigt auch eine Schilderung einer Mutter aus dem Lavanttal, das generell heftig von den Unwettern betroffen war: "Ich bin mit meiner Tochter am Pool gelegen, habe zu ihr gesagt, dass wir jetzt reingehen müssen. Wir haben es nicht einmal vom Garten ins Haus geschafft, da sind uns schon die Blumentöpfe und der Gartenzaun vom Nachbarn um die Ohren geflogen. Das war ein unfassbarer Orkan, der da so schnell aufgezogen ist. Da ist so viel zerstört, uns ist allen zum Weinen."

Auto kurz vor dem Umkippen

Rot-Kreuz-Sprecherin Reiter, die sieben Kilometer entfernt vom Unglücksort wohnt, schildert das plötzlich aufziehende Unwetter so: "Bei meinem Nachbarn ist das Haus abgedeckt, im Haus selbst stecken die Balken des Daches. Das Schlafzimmerfenster haben herumfliegende Gegenstände durchschlagen. Mein Auto war kurz vor dem Umkippen, so stark war der Wind."

Auch Bundespräsident äußert sein Beileid

Am Donnerstagabend meldete sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu den tragischen Ereignissen auf Twitter.

Auch die Kärntner Landesregierung unter Landeshauptmann Peter Kaiser bekundete ihr Beileid: „Ein fürchterlicher Tag. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Angehörigen in dieser kaum nachvollziehbaren schweren Zeit“, hieß es in einer Aussendung.

Heftiger Sturm in Kärnten: Zwei Kinder von Bäumen erschlagen

Die Freizeitanlage in St. Andrä, bei der es zur Tragödie kam, ist besonders bei Familien beliebt. Neben einem Baggersee findet sich dort auch eine Seebühne für diverse Feste, ein Kinderspielplatz, eine Minigolfanlage und ein Beach-Volleyball-Platz. 

 

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