Heer produziert bis zu 400 Liter Desinfektionsmittel täglich

Heer produziert bis zu 400 Liter Desinfektionsmittel täglich
Ob für das Justizministerium, die Unfallversicherung oder die Soldaten im Einsatz - die Heeresapotheke steht nicht still.

Nie zuvor war Desinfektionsmittel so notwendig, wie in Zeiten von Corona – und nie war die Versorgung so knapp wie jetzt. Die Heeresapotheke sorgt dafür, dass die Engpässe nicht zu groß werden: 200 bis 400 Liter Desinfektionsmittel werden täglich im Wiener Sanitätszentrum Ost hergestellt. „Wir halten uns hierbei an eine Rezeptur der WHO, die 2016 im Zuge der Ebolakrise veröffentlicht wurde“, sagt Oberst Richard Wosolsobe, im Verteidigungsministerium Referatsleiter für Apothekenwesen, zum KURIER.

Die Grundstoffe hierzu sind Alkohol oder Isopropylalkohol, verdünntes Wasserstoffperoxid, damit die Haut nicht so rasch austrocknet und Glyzerin. „Die Zutaten bekommen wir zum Glück immer, da sie in Österreich produziert werden können“, sagt Wosolsobe. Die Brauunion spendete etwa 4.000 Liter Alkohol an das Bundesheer. Derzeit stellt die Heeresapotheke auch für das Justizministerium und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt Desinfektionsmittel her.

Der Mischprozess an sich sei zwar nicht schwierig, „aber aufgrund der Dämpfe können wir nur 50 Liter herstellen, dann müssen wir wieder lüften“, sagt Wosolsobe. Vor allem die Logistik ist eine große Herausforderung: Aus feuerpolizeilichen Gründen darf nur eine gewisse Menge an Alkohol gelagert werden, auch das Abfüllen von 2.000 bis 2.500 Plastikflaschen gehe an die Substanz.

Wosolsobe: „Wir haben in unserem Team zwar Verstärkung durch Grundwehrdiener und Pflegepersonal bekommen, aber trotzdem geht ja der Betrieb im Heeresspital und damit in der Apotheke auch weiter. Dennoch sind die Arbeitsabläufe in den vergangenen Wochen immer besser geworden.“

Auch das Recyceln von den an die Soldaten ausgegebenen Plastikflaschen funktioniere gut – somit dürfte sichergestellt sein, dass das Bundesheer auch weiterhin im Einsatz ausreichend Schutz gegen Infektionen hat.

"An diesem Beispiel sieht man, in wie vielen Bereichen das Bundesheer über Expertise verfügt. Selbstverständlich setzen wir als strategische Reserve der Republik diese Fähigkeiten und dieses Knowhow auch in nicht militärischen Bereichen ein, wenn wir gebraucht werden", sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zum Einsatz der Heeresapotheke.

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