Haslauer zu Platter-Rücktritt: „Eine persönliche Entscheidung“
Nach dem großen Interview im Sonntag-KURIER nimmt Haslauer im zweiten Teil zu regionalen Fragen Stellung.
KURIER: In Salzburg gibt es neben aktuellen Sorgen, wie der Teuerung, gerade viel Kritik am „Ausverkauf der Heimat“. Besorgt Sie das?
Haslauer: Es ist ein sehr sensibles Thema, vor allem im Pinzgau. Formal-juridische Voraussetzungen wurden laut Rechnungshof von der Grundverkehrskommission nicht ausreichend beachtet. Wenn es dort Dinge gibt, die nicht in Ordnung waren, muss man sich das genau anschauen. Grund und Boden ist bekanntlich nicht vermehrbar. Landesrat Josef Schwaiger hat ein neues Grundverkehrsgesetz konzipiert, das jetzt kurz vorm Einlauf in den Landtag steht. Wir haben ein Bandbreitenmodell für die Preise. Missbrauch muss ein Riegel vorgeschoben werden. Verschleierte Zweitwohnsitze sind zu vermeiden.
Der Reisesommer naht. Mit der A10 führt eine der wichtigsten Transitrouten durch Salzburg. Wünschen Sie sich von Bayern mehr Kooperation bei Verkehrsthemen?
Wir haben an sich mit Bayern einen guten Kontakt. An kritischen Wochenenden geht eine unglaubliche Reisewelle Richtung Süden. Wichtig ist als Gegenmaßnahme, die Ausfahrten von der A10 bei Sperren auch wirklich zu kontrollieren. Und man muss auch an eine Blockabfertigung am Walserberg denken. Es muss eine vernünftige Lösung für beide Seiten der Grenze gefunden werden.
Sie sind derzeit in Salzburg mit den Grünen und den Neos in einer Dirndlkoalition. Können Sie sich auch eine große Koalition wieder vorstellen?
Die Wahl rückt zwar näher, aber jetzt über Koalitionsvarianten zu sprechen, ist noch viel zu früh. Das Verhältnis zur SPÖ ist von meiner Seite her ein korrektes. Ich versuche immer wieder, in den Austausch zu treten.
Salzburg hat am Wissenschaftssektor Rückschläge verkraften müssen. Die öffentliche Medizin-Uni kam nach Linz, die TU ebenfalls. Sind Fehler passiert?
Es war in der Geschichte so, dass 1962 bei der Wiedererrichtung der Universität auch eine medizinische Fakultät geplant war. Dann hat man zunächst die geisteswissenschaftliche, die naturwissenschaftliche und die juridische Fakultät aufgebaut. Es hätte in Folge auch eine Möglichkeit für Medizin gegeben. Aber die Uni selbst meinte: ,das kommt uns noch zu früh’. Dann ist dieses Fenster wieder zugegangen. Mit der Paracelsus medizinischen Privatuni haben wir in Salzburg heute eine Universität, mit der wir gut kooperieren. Seit Anfang Jänner haben wir auch eine Fakultät für digitale und analytische Wissenschaften. Das ist für uns eine wichtige Weiterentwicklung. Das Land hat das größte Forschungspaket der Geschichte in diese neue Fakultät gesteckt.
Ihre Reaktion auf Platters Rückzug in Tirol?
Eine persönliche Entscheidung. Die Zusammenarbeit über die vielen Jahre war außerordentlich gut.
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