Hacker-Attacke: Zeugnis für fast 34.000 Kärntner Schüler gefährdet
In einem Monat starten die Kärntner Schüler in die Sommerferien. Ob das alte Schuljahr im Pflichtschulbereich dann auch mit einem Zeugnis abgeschlossen wird, ist zum derzeitigen Zeitpunkt aber mehr als ungewiss. Der Grund: Der Hackerangriff am 24. Mai auf die Kärntner Landesverwaltung.
Denn dieser betrifft, wie dem KURIER nun bestätigt wurde, auch den Schulbereich massiv. "Ja, es stimmt. Die gesamte Schülerverwaltung im Pflichtschulbereich ist derzeit aus Sicherheitsgründen abgeschaltet", erklärt Bildungsdirektorin Isabella Penz, als man sie Dienstagfrüh im Auto erreicht. Penz trifft am Dienstag Bildungsminister Martin Polaschek, der Kärnten einen Besuch abstattet. Ob das drohende Notenchaos Thema sein wird, ist unklar.
System Sokrates heruntergefahren
Fest steht: Das System Sokrates, in dem die 4.000 Lehrer für den Pflichtschulbereich normalerweise die Noten für die 33.931 Schüler der Pflichtschule eintragen, ist heruntergefahren. "Wir haben heute deswegen eine weitere Krisensitzung, um nach einer Lösung zu suchen", sagt Penz.
Was passiert, wenn bis 8. Juli eben diese nicht gefunden ist? "Die Noteneingabe beginnt in drei Wochen. Natürlich ist das für die Schulleitung momentan enorm aufwändig. Aber es gibt auch noch ein Bundes-Sokrates. Wir werden eine technische Lösung finden", ist die Kärntner Bildungsdirektorin überzeugt. Ein Zeugnis, das ein offizielles Dokument ist, müsse jedenfalls ausgestellt werden.
Ob die fast 34.000 Schüler das auch so sehen, sei dahingestellt.
Experten arbeiten auf Hochtouren
Erst am Pfingstmontag hatten die Hacker während einer Pressekonferenz damit gedroht, weitere sensible Daten zu veröffentlichen, falls das geforderte Lösegeld von fünf Millionen Dollar nicht gezahlt wird. Das Land Kärnten weist jegliche Form von Lösegeld und Erpressungsversuchen nach wie vor scharf zurück.
Seit fast zwei Wochen kämpft das Land gegen "BlackCat". Das ist jene Hackergruppe, die die IT-Systeme der Verwaltung völlig lahmgelegt hat. Neben der eigenen IT-Abteilung arbeiten bereits drei externe Cybercrime-Experten mit dem Land zusammen. Hinter dem Angriff soll laut Experten eine "russische Tätergruppe" stecken.
Kommentare