GTI-Treffen in Kärnten: Velden sperrt wegen Rowdies Stadtzentrum
Angekündigt hatte es der Ort am Wörthersee bereits im Vorfeld, in der Nacht auf Sonntag war es dann soweit: Wegen der inoffiziellen GTI-Treffen in Kärnten musste der Ortskern des sonst so beschaulichen Velden wegen des großen Andrangs von GTI-Rasern zeitweise gesperrt werden. Doch auch Sportwagen-Fahrer nutzten offenbar die Gunst der PS-Stunde. Neben GTI-Fans sorgten auch Porsche-Fahrer, Ferraris und Lamborghinis für dröhnende Motoren.
Offizielle Begründung für die Sperre: Einsatzfahrzeuge könnten im Notfall nicht mehr vorankommen. Während der Sperre - zwischen 22 Uhr und 1.30 Uhr - kam es zu längeren Staus.
Dass die dritte Absage des offiziellen GTI-Treffens in Folge, die Tuner nicht von einer PS-Reise nach Kärnten abhalten kann, war von Anfang klar. Das Wochenende mit seinem durchaus schönem Wetter, lieferte schließlich den endgültigen Beweis: Immer wieder war es zu Rennen und Versammlungen an den in der Szene bekannten Punkten gekommen.
Lex-GTI in Kraft
Am Samstag verkündete Kärnten dann voller Stolz, dass man nun erstmals eine Handhabe gegen die Raser habe. Durch eine Novelle des Kraftfahrgesetzes, kurz Lex-GTI genannt, kann künftig bei gefährlichem Verhalten, wie enormen Anfahrbeschleunigungen, kreiseln des Fahrzeugs um die eigene Achse oder driften, das Fahrzeug der Betroffenen bis zu 72 Stunden still gelegt werden. Das kann etwa durch die Abnahme des Fahrzeugschlüssels oder der Kennzeichentafeln, aber auch das Anlegen von technischen Sperren erreicht werden. Dazu reicht die Wahrnehmung der Sicherheitsorgane aus.
Erste Kennzeichenabnahmen laut neuem Gesetz
Bereits in der Nacht auf Sonntag wurde die neue Novelle angewandt, wie die Kärntner Polizei in einer Aussendung mitteilte. Bei 30 Fahrzeugen wurden demnach die Kennzeichen abgenommen. "Dies erfolgte einerseits aufgrund nicht typisierter technischer Umbauten bzw. der nicht gegebenen Betriebssicherheit, andererseits aber auch schon nach der am gestrigen Tag in Kraft getretenen KFG-Novelle", heißt es in der Polizeiaussendung.
Flucht über Grenze
Doch noch einen Trend beobachten die Beamten. Die Raser sollen nämlich neue Wege gefunden haben, um dem Kontrolldruck der heimischen Behörden zu entkommen. Demnach dürften einige Auto- und Tuningfans erstmals über die Grenze nach Slowenien und Italien ausgewichen sein. Dass die Tuner seit Jahren Katz-und-Maus mit den Uniformierten spielen, ist hingegen nichts neues. In eigenen Whats-App-Gruppen verabreden sich die PS-Fans so kurzfristig zu Rennen, dass die Beamten kaum mehr nachkommen. So werden etwa Mitten in der Nacht Rennen auf den beliebten Pyramidenkogel organisiert.
Mehr Polizisten für betroffene Hot-Spots
Die Kärntner Polizei hält dem mit verstärkten Kontrollen entgegen: Im Bereich Faaker- und Wörthersee seien fürs erste Zusatzstreifen im Einsatz. Ab Mitte Mai, wenn dann der Höhepunkt des Zustroms des PS-Junkies erwartet wird, werden Polizisten aus anderen Bundesländern nach Kärnten zur Verstärkung für die Polizeiinspektionen nach Faak, Velden, Reifnitz und St. Jakob beordert. Zusätzlich gibt es für die technischen Kontrollen der Boliden 15 Spezialisten von den Landesverkehrsabteilungen aus Wien und Salzburg. Zusätzlich wird seit 29. April die Videoüberwachung an "neuralgischen Punkten" aktiviert.
Nachtfahrverbot
Nicht umgesetzt wurde hingegen die Ankündigung der Stadt Villach. Dort wollte man erstmals im Zeitraum von 13. bis 29. Mai von Mitternacht bis fünf Uhr früh auf ausgesuchten Straßen ein Nachtfahrverbot einführen. Umgesetzt wurde das Verbot bisher nicht. Die Begründung: Der Lärm durch die GTI-Raser war am Ende dann doch nicht laut genug.
Aber das könnte sich noch ändern: Denn das bevorstehende Christi-Himmelfahrts-Wochenende gilt als Höhepunkt der inoffiziellen GTI-Treffen.
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