Graz-Wahl: Der Erbe der Grazer ÖVP "für Gespräche bereit"

Siegfried Nagl (li.) übergibt an Kurt Hohensinner
Kurt Hohensinner wurde am Montag vom Parteivorstand zum Nachfolger Siegfried Nagls bestimmt.

Nach 18 Jahren als Bürgermeister und 21 Jahren als ÖVP-Stadtparteiobmann in Graz übergab Siegfried Nagl  Montagabend den Parteivorsitz an Kurt Hohensinner. Der 43-Jährige wurde vom Parteivorstand einstimmig bestätigt.

Nagl trat am Sonntag nach der Wahlschlappe zurück, seine Partei verlor fast zwölf Prozentpunkte und rutschte hinter die KPÖ auf den zweiten Platz ab. Er bleibt noch bis zur konstituierenden Sitzung des Gemeinderates am 17. November Bürgermeister, die Verhandlungen um eine eventuelle Zusammenarbeit mit der KPÖ führt aber bereits Hohensinner.

Und diesen werde er sich nicht verschließen, auch nicht mit der KPÖ, versicherte Hohensinner nach der Sitzung des Parteivorstandes: "Aber das Heft des Handelns liegt bei Elke Kahr und der KPÖ", merkte Hohensinner an. Die ÖVP sei bereit, weiterhin konstruktiv zu arbeiten, man habe sich noch nie "weggeduckt", wenn es um Verantwortung gehe. Doch es liege nun an der KPÖ, eine stabile Koalition zustande zu bringen, die wohl in Richtung links gehe, so Hohensinner. Dann würde die ÖVP "konstruktive Opposition" betreiben, allerdings hat sie durch das Proporzsystem automatisch zwei Sitze in der Stadtregierung.

Der Wunschnachfolger

Dass der 43-jährige diplomierte Sozialpädagoge Nagls Wunschnachfolger war, war kein Geheimnis. Hohensinner ist so lange im innersten Kreis um den scheidenden Bürgermeister wie kaum jemand: Bei Nagls ersten Wahlerfolg 2003 zog der damals 25-Jährige erstmals in den Gemeinderat ein. Hohensinner stieg bis zum Klubobmann der ÖVP auf, ehe Nagl ihn 2014 in die Statregierung holte: Erst für Bildung, Sport und Integration zuständig, erhielt Hohensinner 2017 auch noch das Sozialressort dazu. Allerdings kam der Wechsel an der Parteispitze abrupt.

Hohensinner gilt als verbindlich und offen, ist sehr sportlich  - im vom ihm ausgerufenen Grazer Sportjahr 2020 forderte er Besucher in seinem Büro zuweilen sogar zu Liegestützen auf - und läuft bei nahezu jedem Laufevent der Stadt mit.  Der 43-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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