"Gib Gummi" vorbei: GTI-Treffen in Reifnitz findet nicht mehr statt
Das GTI-Treffen in Kärnten ist berühmt-berüchtigt. Denn wer an GTI denkt, der denkt auch an die Gemeinde Reifnitz am Wörthersee. Umso mehr überraschte eine Aussendung der Gemeinde am Montag: Darin teilte der Bürgermeister mit, dass ab heuer keine GTI-Treffen mehr stattfinden werden - und zwar auf die kommenden Jahre hin.
In Reifnitz heißt das Motto künftig: Klimaschutz vor PS-Event. Nach 41 Jahren - am 1. Juli 1982 kam es zum ersten Treffen - ein bemerkenswerter Schritt.
In der Aussendung heißt es: "Die Geschichte dieses Großevents ist untrennbar mit dem Ortsteil Reifnitz verbunden und hat unserer Gemeinde viele Begegnungen, große Bekanntheit und nicht zuletzt auch wirtschaftliche Impulse gebracht. Gleichzeitig hat der enorme Teilnehmeranstieg über die Jahre auch immer deutlicher die Grenzen des möglichen Wachstums und der Belastbarkeit unserer Gemeinde und der gesamten Wörthersee-Region aufgezeigt."
Klimaschutz weiterer Grund
Doch auch der Klimaschutz wird in dem Schreiben explizit als ein Grund für das Ende von "Gib Gummi" am Wörthersee erwähnt. "Die Auswirkungen des Klimawandels, die Verantwortung der politischen Entscheider für den Erhalt der Öko-Systeme und die Notwendigkeit, das Handeln auf allen Ebenen nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit auszurichten machen es erforderlich, die Zukunftsgestaltung unter neue Prämissen zu stellen", hält der Bürgermeister der Gemeinde Maria Wörth, Markus Perdacher (ÖVP), fest.
Vielmehr verschreibt man sich am See nun der Nachhaltigkeit. Es sei ein "umfassender Transformationsprozess eingeleitet worden." In den nächsten Jahren sollen im Zuge der Umsetzung des Ortsentwicklungsprogramms einige der bisher für Großevents genutzten Areale einer neuen Bestimmung zugeführt und neue Einrichtungen geschaffen.
Perdacher zeigt sich nach dem Rückzug der Gemeinde aus dem GTI-Treffen für künftige Entwicklungen offen: „Gerne prüfen wir auch in Zukunft Vorschläge und Ideen für Veranstaltungen in unserer Gemeinde, werden aber abwägen, inwieweit sie mit unseren Vorstellungen von sozialer und ökologischer Verträglichkeit übereinstimmen und hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen."
Inoffizielle Treffen
Zuletzt war das Treffen, auch pandemiebedingt, drei Mal ausgefallen. Ferngeblieben waren die Tuner deswegen noch lange nicht. Vielmehr kam es rund um den Wörther- und Faaker-See, die beliebtesten Plätze der PS-Fans in Kärnten, zu inoffiziellen Treffen. Die auch die Polizei gefordert hatten. Lärmbelästigungen und Anzeigen von Anrainern standen auf der Tagesordnung.
Im Mai des Vorjahres musste sogar der Ortskern des sonst so beschaulichen Velden wegen des großen Andrangs von GTI-Rasern zeitweise gesperrt werden. Doch auch Sportwagen-Fahrer nutzten offenbar die Gunst der PS-Stunde. Neben GTI-Fans sorgten auch Porsche-Fahrer, Ferraris und Lamborghinis für dröhnende Motoren
Verschärfend kam 2022 eine Verschärfung des Gesetztes, dem sogenannten Lex-GTI, hinzu. Damit wurde etwa das unmittelbare Stillegen der Autos von Rasern ermöglicht. Was vielen letztlich die Freude an der Anreise nach Kärnten verdarb.
Verständnis vom Faaker-See
Am Faaker-See begrüßt man die Entscheidung der Kollegen vom Wörthersee. "Das entspricht unserer Haltung", erklärt Georg Overs, Geschäftsführer der Region Villach Tourismus im KURIER-Gespräch. Die Touristiker am Faaker-See hatten bereits 2020 zu einem Krisengipfeln aufgrund des Ansturms von Tunern aufgerufen.
Damals wurde auch das Konzept für eine verkehrsberuhigte Zone rund um den Faaker-See, mit deren Hilfe die getunten Boliden ausgebremst werden sollten, präsentiert. Der Plan: Die Straße rund um den See sollte für den Durchzugsverkehr komplett gesperrt werden. Eine Fahrspur sollte laut dem Konzept einzig Fußgängern und Fahrradfahrern zugesprochen werden. Der Plan der Touristiker, sah flanierende Gäste auf einer verkehrsberuhigten Promenade vor. Umgesetzt wurde er nie.
Bleibt Christi-Himmelfahrt ruhig?
Ob die Tuner-Fans auch ohne offizielles Event dem See fernbleiben, wird erst im Mai klar zu beantworten sein: Denn die GTI-Fahrer waren immer traditionell rund um das Christi-Himmelfahrts-Wochenende nach Kärnten gepilgert.
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