Geschwächte Grüne wollen mit Kernthemen Trendwende schaffen

Ingrid Felipe und Gebi Mair versuchen, den Absturz der Öko-Partei zu verhindern
Die Tiroler Grünen setzen ganz auf ihre Wurzeln und positionieren sich als Kämpfer für den Umweltschutz.

Nachdem sie im Herbst aus dem Parlament geflogen sind, ist den Grünen der Spaß vergangen und das Selbstvertrauen zerbröselt. Kecke Wortspiele und witzige Sujets lässt die Öko-Partei im anlaufenden Tiroler Landtasgwahlkampf in der Kiste. "Transit halbieren" und "Tirol nicht zubetonieren" steht auf den Plakaten, die das Spitzenduo Ingrid Felipe und Gebi Mair am Donnerstag im Garten eines Gasthofs in Patsch bei Innsbruck präsentierten.

Dahinter türmt sich eine schneebedeckte Bergkulisse auf. Die Brennerautobahn ist nicht in Sicht- aber in Hörweite. Über zwei Millionen Lkw – ein neuer Rekord – passierten 2017 die Strecke. Das konnte auch Verkehrslandesrätin Felipe nicht verhindern. Den Lkw-Zuwachs sieht sie dem Wirtschaftsaufschwung der EU geschuldet.

"Trotz steigendem Verkehr ist die Luft besser geworden", versucht die Landeshauptmann-Stellvertreterin zu relativieren und ist überzeugt: "In der Verkehrspolitik ist viel gelungen. Wir haben alle zum Umdenken gebracht."

Die Grünen hätten etwa den permanenten Luft-Hunderter auf der Autobahn umgesetzt. "Und es ist uns gelungen, die EU-Warenverkehrsfreiheit zugunsten der Bevölkerung einzuschränken", sagt Felipe zu einem Fahrverbot für Lkw, die bestimmte verderbliche Güter geladen haben. Das Verbot weist freilich etliche Ausnahmen auf. Felipe ortet jedoch einen "Paradigmenwechsel".

Kritik am Noch-Koalitionspartner kommt durch die Blume. ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter hat zuletzt zwei neue Straßentunnel auf der immer wieder im Stau versinkenden Fernpass-Route in Aussicht gestellt. "Wir wollen keine neuen Transitachsen und Placebo-Tunnel", erklärt Felipe.

Geschwächte Grüne wollen mit Kernthemen Trendwende schaffen
ABD0043_20180125 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: Präsentation der ersten Plakatwelle der Tiroler Volkspartei anl. der Tiroler Landtagswahl am Donnerstag, 25. Jänner 2018, in Innsbruck. - FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Keine roten Linien

Doch eine rote Linie für Koalitionsverhandlungen zieht sie hier ebenso wenig, wie in Bezug auf neue Skigebietserschließungen. Selbst wenn man genau die verhindern will. "Die Seilbahn-Kaiser gehen bei der ÖVP ein und aus. Sie scharren schon in den Startlöchern", sagt Klubobmann Gebi Mair, der die Umwelt auch durch eine mögliche schwarz-blaue Regierung bedroht sieht.

Platter hat offen gelassen, mit wem er regieren möchte. Er kann sich den Partner nach der Wahl am 25. Februar aussuchen. Seine Partei setzt im Wahlkampf voll auf den Landeshauptmann. Das führen auch die ersten ÖVP-Plakate vor Augen, die gestern ebenfalls präsentiert wurden.

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