Nach Jagd-Affäre: Dornauer verschwindet von der Fassade der SPÖ-Zentrale
Auf Bezirkskonferenzen der Tiroler SPÖ liegt selten der mediale Fokus. Aber wenn sich heute die roten Funktionäre aus dem Bezirk Innsbruck-Land - dem größten Tirols - ab 19.30 Uhr in Innsbruck versammeln, wird das anders sein.
Denn dort wird es auch zu einer Aussprache mit dem Bezirksobmann kommen: Und der heißt Georg Dornauer. Für ihn ist dieses Amt nach seinem angekündigten Rückzug als Landesparteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter per 18. Dezember die letzte verbliebene Machtbastion in der Partei.
Wenn sich die Genossen heute in der Landesparteizentrale treffen, werden sie am Eingang nicht mehr von dem großen Konterfei des bisherigen roten Frontmanns begrüßt, das dort schaufenstergroß affichiert war. Es wurde am Dienstag entfernt. Und zwar weil das Bild zuletzt immer wieder beschmiert wurde, heißt es aus der Partei.
Dienstagabend erreichte den KURIER eine Mitteilung über den Ausgang des Bezirksausschusses der SPÖ Innsbruck-Land: Man habe sich nach gut einstündiger Beratung einstimmig auf die vorgezogene Durchführung einer Bezirkskonferenz mit Neuwahlen geeinigt. Unter Einhaltung aller statutarischen Fristen sei Anfang Februar 2025 als Termin festgelegt worden, hieß es.
Dornauer-Antritt bleibt offen
Der neue Obmann der SPÖ Innsbruck-Land könnte also wieder Georg Dornauer heißen oder auch nicht - ob er sich der vorgezogenen Wahl stellt, blieb vorerst offen.
Dornauer hat zuletzt klar gemacht, dass er sein Direktmandat im Landtag annehmen will und nicht gedenkt, diesen Sitz so rasch wieder freizumachen. Laut Partei war mit dem 41-Jährigen vereinbart, dass er nur "temporär" Abgeordneter wird - "bis zur beruflichen Neuorientierung".
Wie er im KURIER-Gespräch vergangene Woche erklärt hatte, sieht Dornauer den Verzicht auf Regierungsamt und Parteispitze als "Strafe genug" an. Und auch als Frontmann seines Heimtbezirks gedachte er nach seinem Jagdausflug mit René Benko nicht abzudanken.
Die heutige Bezirkskonferenz werde "total unspektakulär", hofft Bezirksobmann-Stellvertreter Max Unterrainer im Vorfeld des Treffens. Laut der Tagesordnung soll ein "Termin für den nächsten Bezirkstag beschlossen werden." Bei diesem stehe dann auch laut Statut die Neuwahl des Obmanns an.
Ob Dornauer heute die Vertrauensfrage stellt oder ankündigt, ob er sich erneut für die Bezirksspitze bewerben will, war vorerst unklar. Er war für den KURIER nicht für eine Stellungnahme erreichbar. "Ich hoffe, dass wir ohne große Diskussionen einen Termin finden", sagt Unterrainer.
Dass sich Dornauer dabei noch einmal zu der Causa Benko erklärt und darüber ausführlich gesprochen wird, damit rechnet der Ex-SPÖ-Nationalrat aber sehr wohl: "Er wird vermutlich einen Bericht darlegen." Der nächste Bezirksparteitag muss spätestens bis Ende April stattfinden und könnte frühestens Ende Jänner über die Bühne gehen.
Als künftiger SPÖ-Landeschef ist bereits Philip Wohlgemuth - derzeit noch ÖGB-Vorsitzender - designiert. Er soll auch als Stellvertreter von ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle in der schwarz-roten Regierung nachrücken. Im KURIER-Interview hat er zuletzt durchblicken lassen, dass er seine Rolle anders anlegen will, als der bisherige Obmann.
"Ich bin wahrscheinlich nicht dieser Showman wie mein Vorgänger", meint er und erklärte auf die Frage, ob von ihm ebenfalls ein Foto an der Front der Parteizentrale prangen wird: "Darüber habe ich mir ehrlicherweise noch keine Gedanken gemacht." Wenn überhaupt, könne er sich "ein Team-Foto an der Fassade gut vorstellen".
Der Platz dafür ist zumindest nun schon einmal frei.
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