Fünf Salzburger Stimmen wollen geeint für Naturschutz auftreten

Fünf Salzburger Stimmen wollen geeint für Naturschutz auftreten
Vereine mit insgesamt 90.000 Mitgliedern gründen ein „Netzwerk Natur“. Sie sind "unzufrieden, wie planlos dieses Land verbraucht wird."

Die bereits in Bau befindliche 380-KV-Stromleitung, der geplante Eisenbahntunnel im Flachgau, Skigebietsverbindungen, zahlreiche Chalet-Dörfer. Die Liste an Großprojekten in Salzburg, gegen die es Widerstand gab und gibt, ist lang und facettenreich und könnte beliebig fortgesetzt werden.

Am Donnerstag haben sich fünf Organisationen zu einem „Netzwerk Natur“ zusammengeschlossen und wollen ab sofort für den Lebensraum Salzburg eintreten. „Wir sind sehr unzufrieden mit der Art und Weise, wie planlos dieses Land verbraucht wird“, sagt Initiator Winfrid Herbst, Vorsitzender des Naturschutzbundes Salzburg.

Deshalb wollen der Naturschutzbund, der Alpenverein, die Naturfreunde, das Biobauern-Netzwerk Bio Austria und der Verein Fairkabeln künftig unter dem Titel „Salzburg fairantworten – Netzwerk Natur“ geeint auftreten. Man vertrete gemeinsam rund 90.000 Mitglieder und Unterstützer, das sei einzigartig in Österreich, hieß es bei der Präsentation.

Fünf Salzburger Stimmen wollen geeint für Naturschutz auftreten

Franz Fuchsberger (Fairkabeln), Sophia Burtscher (Naturfreunde), Winfrid Herbst (Naturschutzbund), Claudia Wolf (Alpenverein) und Anton Spitzauer (Bio Austria) repräsentieren die Allianz

Ziel: "Maßgeblicher Faktor"

Die einzelnen Organisationen bleiben in ihren Bereichen und bei einzelnen Projekten wie schon bisher aktiv, das Netzwerk soll sich um das große Ganze kümmern. „Niemand passt aufs Ganze auf“, meint Herbst. Der Bodenverbrauch ist quasi die gemeinsame Klammer. Das Land werde verbaut, „als gäbe es kein Morgen, als hätten wir keine Kinder, als hätten wir keine Enkelkinder“, formuliert es Claudia Wolf, Vorsitzende des Alpenvereins.

Deshalb soll die Politik stärker in die Pflicht genommen werden. „Wir wollen ein maßgeblicher Faktor in der Landespolitik werden“, kündigt Herbst an. Den Organisationen schwebt eine Art Naturpartnerschaft mit der Politik vor – angelehnt an die Sozialpartnerschaft.

Fünf Organisationen
Unter dem Titel „Salzburg fairantworten – Netzwerk Natur“ haben sich Naturschutzbund, Alpenverein, Naturfreunde, Bio Austria und Fairkabeln zusammengeschlossen

Drei Forderungen
Die zentralen Forderungen sind Mitsprache der Bevölkerung, Stopp von Zersiedelung und  Bodenverbrauch sowie Einklang von Landwirtschaft,  Freiraum, Tourismus und Erholung

Abkommen als Wunsch

„Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer haben alle drei Wochen einen Jour fixe mit dem Landeshauptmann. Das ist gut so. Es fehlt aber das Gegengewicht. Wir wollen einen Platz am Tisch, wir wollen hier mitreden“, sagte „Fairkabeln“-Obmann Franz Fuchsberger.

Als ersten Schritt will man die Landesregierung zu einem Abkommen zur Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur und Raum bewegen. Angelehnt ist das Ganze an das „Industrie- und innovationspolitische Abkommen“ zwischen Land und Industriellenvereinigung. Das sei ein Angebot an die Landesregierung. Werde das nicht angenommen, sei man auch bereit, zu kämpfen. „Mit Argumenten“, wie Herbst betont. Und man wolle nicht als Verhinderer auftreten – es müsse nur anders gemacht werden.

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