In vielen Regionen ist man ohne Auto nämlich quasi von der Außenwelt abgeschnitten. „Es müssen endlich auch ländliche Gebiete mit dem öffentlichen Verkehr vernetzt werden. Nicht einmal alle 124 regionalen Zentren, die es in Österreich gibt, sind mit Bahn oder Bus erreichbar. Es braucht Gemeindebusse und bedarfsorientierte Sammeltaxis, um Mobilität auch im Alter sicherzustellen“, sagt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
In den Ländern herrscht durchaus Bewusstsein für die Mobilitätshürden älterer Menschen. Niederösterreich setzt deshalb auf eine Kombination aus öffentlichem Verkehr und Nachbarschaftshilfe.
Speziell im ländlichen Bereich werden die Anbindungen ständig ausgebaut, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Ludwig Schleritzko: „Seit 5. August haben wir allein die Anzahl an Busrouten im Waldviertel um elf Prozent erhöht.“ Erklärtes Ziel ist es zudem, künftig alle Bahnlinien zumindest im Stundentakt fahren zu lassen.
Gleichzeitig heißt es vom Land, auch die Gemeinden seien mit bedarfsorientierten Begleitangeboten gefordert. Gemeint sind damit etwa die von Gratzer angesprochenen Sammeltaxis, die mancherorts bereits sehr gut funktionieren. Ein anderer Zugang, der etwa in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) verfolgt wird, ist das „Mitfahrbankerl“. Das Konzept ähnelt dem klassischen Autostoppen, nur dass es deutlich markierte Bankerl gibt, von denen aus Menschen etwa mit zum nächsten Lebensmittelgeschäft fahren können.
Im Burgenland wiederum wird auf Senioren Rücksicht genommen, indem diese Taxigutscheine im Zuge des Projekts „60plusTaxi“ zum halben Preis erwerben können.
Ein ähnliches Modell schlägt auch VCÖ-Experte Gratzer vor: In Deutschland werden Senioren in einigen Gemeinden Taxigutscheine angeboten, wenn sie ihren Führerschein freiwillig abgeben.
Die Garantie für mehr Mobilität ist aber auch unter dem Aspekt wichtig, dass ältere Menschen auch oft zu Opfern werden. Schaut man auf die Unfälle mit Fußgängern ist jeder zweite Verletzte über 65 Jahre alt. Heuer starben im Verkehr schon 77 Pensionisten. Wichtig wäre es laut Experten, dass Mediziner ihre Patienten darauf ansprechen, wenn es Bedenken rund um die Verkehrstauglichkeit gibt. So könnte die Zahl von Opfern und Verursachern minimiert werden.
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